Rassismus in Südafrika

Rassismus in Südafrika

„Im eigenen Land herrschen andere Maßstäbe“

Die südafrikanische Regierung erklärte jüngst demonstrativ ihre Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung, jedoch im eigenen Land herrschen andere Maßstäbe. Helle Empörung brach aus, als Soldaten im April einen Landsmann totprügelten, der ein paar Dosen Bier im Kühlschrank hatte – denn Alkohol war seit Anfang des Lockdowns verboten. Seitdem steht sein Name, Collin Khosa, für die Brutalität der Sicherheitskräfte.

Korrespondenz aus Dortmund

Mit dem Beginn des Corona-Lockdowns stiegen auch Angriffe auf schwarze Einwanderer massiv an. Je mehr die Regierung mit ansteigenden Protesten der Bevölkerung konfrontiert ist, umso mehr fördert sie den Rassismus als Ventil und macht die Einwanderer für die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich. Während des Lockdowns erhielten Migranten keine Lebensmittelpakete wie die Einheimischen, sondern nur die Empfehlung, nach Hause zu gehen.

 

Bei einem Teil der Armen in den Townships und den informellen Siedlungen mit niedrigem Klassenbewusstsein wirkt diese rassistische Spaltung. Eine Welle rassistischer Übergriffen vertreibt Migranten aus Zimbabwe, Malawi, Uganda usw. aus ihren Häusern, teilweise wird ihr Hab und Gut abgefackelt.

 

Im Schutz der Regierung haben faschistische/faschistoide Kreise freie Hand. So formierte sich eine Bewegung „Zimbabweans must fall“ über die sozialen Medien. Eine Organisation namens #PutSouthAfricansFirst ruft für den 29. August zu einer landesweiten Demonstration auf unter dem Motto „Wir wollen unser Land zurück“. Sie fordert Massenabschiebungen, Schließung der Grenzen, keine kostenlose Krankenhausbehandlung und keine Sozialhilfe für Einwanderer, Entlassung von Millionen Einwanderern und dafür Einstellung von Südafrikanern und vieles andere mehr.

 

Viele Südafrikaner sehen nur den „alten“ Rassismus im Verhältnis zu den Weißen. Der „neue“ Rassismus gegenüber schwarzen Migranten ist eine zusätzliche faschistoide Methode der Regierung zur Spaltung und Zersetzung des Widerstands und muss von den breiten Massen in Südafrika durchschaut werden. Die Solidarität und Zusammenarbeit von Einheimischen und Migranten in Südafrika ist eine wichtige Aufgabe der Südafrikanisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft Marikana.