Aktivisten des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität
„Was wurde aus den geretteten Menschen auf der ’Alan Kurdi‘?“
Vor wenigen Tagen wurde die Immunität des ehemaligen italienischen Innenministers Mateo Salvini aufgehoben – ihm wird wegen Freiheitsberaubung von mindestens 250 in Seenot geratenen Flüchtlingen und deren Rettern nun der Prozess gemacht.
Unter anderem hatte er dem Rettungsschiff „Alan Kurdi“ im Frühjahr 2019 verwehrt, einen sicheren Hafen anzulaufen. Über 60 Menschen und ihre Helfer wurden über Tage in Lebensgefahr und völlig vermeidbares Elend gestürzt. …
Viele von ihnen kamen nach ihrer traumatisierenden Flucht 2019 nach Leipzig. Zuvor waren sie aus Nigeria geflohen, wo sie infolge brutaler Übergriffe, Brandschatzung und Mord engste Familienangehörige verloren hatten und um ihr eigenes Leben bangen mussten. … Mit Unterstützung des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität (Regionalgruppe Ost) wenden sie sich jetzt an die Öffentlichkeit:
„Wir möchten, dass Deutschland und die Europäische Union unser Leid, durch das wir gingen, anerkennt. Deutschland war es, welches uns auffing und gleichermaßen ablehnt. Freunde, die nach Frankreich, Luxemburg und Portugal geschickt wurden, haben Papiere erhalten, die ihnen erlauben, ein friedliches Leben zu leben - ohne Angst, jederzeit abgeschoben zu werden. Ein Leben mit Bildung und guter Versorgung. Aber wir, die nach Deutschland, Leipzig, kommen, können nicht zur Schule gehen. Wir sollen jetzt die Ausweise vorlegen, um abgeschoben zu werden. Wir dürfen nicht arbeiten. Wir bitten darum, unsere Situation zu beherzigen. …
Dies ist nur ein Abriss einer langen Leidensgeschichte. Es gab regelmäßige Versorgungsengpässe, Menschen sind vor unseren Augen gestorben. Wir wollen uns integrieren und Steuern zahlen. Bitte helfen Sie uns, ein Leben in Frieden zu leben …“ (Benjamin O., Mike R., Johnson S., Monday O.)