Wirtschaft
IG Metall schlägt Vier-Tage-Woche vor, zum Erhalt der Arbeitsplätze in der Metallindustrie
„Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie. Damit lassen sich Industriejobs halten, statt sie abzuschreiben“, sagte der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann, der „Süddeutschen Zeitung“.¹ Arbeitszeitverkürzung ist ein wirksames Mittel im Kampf gegen die Flut von Personalabbau-Plänen von Konzernen und anderen Betriebe dringend notwendig. So hat das Forschungsinstitut von Autobranchenexperte Ferdinand Dudenhöffer ermittelt, dass 100.000 Jobs in der Autoindustrie in Deutschland – das ist jeder achte Arbeitsplatz - gefährdet sind. Denn die Automonopole wollen die Lasten der Überproduktions- und Strukturkrisen (v. a. der Umstellung vom Verbrennungsmotor auf E-Antriebe) auf die Belegschaften abwälzen.
Die MLPD hat als einzige und erste Partei bereits Mitte der 1990er-Jahre die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich aufgestellt. Dadurch könnten rechnerisch 140.000 Arbeitsplätze allein in der Autoindustrie erhalten bzw. geschaffen werden. Diese offensive Klassenforderung „ist geeignet, die Arbeiter in den Betrieben mit der Masse der Arbeitslosen zusammenzuschließen. Sie orientiert die Arbeiter darauf, um die Früchte der wachsenden Arbeitsproduktivität zu kämpfen und führt sie so an die Frage einer Gesellschaftsordnung heran, in der die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abgeschafft ist“.² Diese Forderung und Kampf darum steht deshalb im Zentrum der Weges zur Arbeiteroffensive.
Dagegen wurde viele Jahre ausgehend vom IG-Metall-Vorstand die Forderung nach der 30-Stunden- Woche bei vollem Lohnausgleich auf Delegiertenversammlungen oder auf Gewerkschaftstagen abgelehnt und den Schwerpunkt auf individuelle Arbeitszeitkürzung gelegt. Das geht sogar so weit, dass einzelne Vertreter der Gewerkschaftsführung die Forderung deswegen ablehnen, weil sie von der MLPD vertreten wird! Wie antikommunistisch verblendet muss man da sein! Es ist gut, wenn der IG-Metall-Vorsitzende jetzt offenbar die Blockade aufgibt und die Forderung nach einer kollektiven Arbeitszeitverkürzung unterstützt. Nicht zu akzeptieren ist allerdings die Bereitschaft, auf den vollen Lohnausgleich zu verzichten. So erklärt Jörg Hofmann, sich lediglich mit einem „gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten“ zufrieden geben zu wollen.
Das sei „unbezahlbar“ reagierte prompt der Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dirk vom Unternehmerverband Südwestmetall. Durch die Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter haben die Autokonzerne und Zulieferer in den letzten Jahren Milliarden Gewinne gemacht; auch in der Wirtschaftskrise wurden Dividenden gezahlt! Deshalb ist der volle Lohnausgleich längst „bezahlt“!
Jetzt sind die Kolleginnen und Kollegen gefordert, in den Betrieben und der IG Metall die Diskussion zur Forderung und Durchsetzung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu führen und sich mit Beschlüssen, Erklärungen und Resolutionen zu positionieren!