Beirut
Im Libanon mit dabei: Siemens-Chef Joe Kaeser
Er darf nicht fehlen, wenn wichtige Mitglieder der Berliner Regierung ins Ausland reisen. Die Rede ist von Joe Kaeser, dem Chef des Siemens-Konzern. Er ist so etwas wie der Außenminister der in Deutschland ansässigen internationalen Monopole.
So war er selbstverständlich auch dabei, als Bundesaußenminister Heiko Maas am 12. August nach Beirut in den Libanon reiste. Während Heiko Maas Hilfsgelder an das Rote Kreuz und andere nichtsstaatliche Organisationen verteilte, hatte Joe Kaeser auch was mitgebracht. So spendet Siemens Healthineers Ultraschall-Systeme sowie ein mobiles Röntgengerät, die in Beirut in örtlichen Krankenhäusern eingesetzt werden sollen.
Siemens Energy bot darüber hinaus an, mit zwei mobilen Gasturbinen zur Notstromversorgung in der Hauptstadt beizutragen. Die Aggregate sollen ein Jahr lang kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Kaeser: „Es ist für uns als globales Unternehmen selbstverständlich, die Menschen und das Land in dieser schwierigen Situation zu unterstützen.“ Beide Spenden werden sicher dringend für die notleidende Bevölkerung gebraucht. Doch ganz so selbstlos wie sich Kaeser gibt, sind diese Spenden nicht.
Denn gerade beim Wiederaufbau Beiruts spielen die Stromversorgung und das Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. Da sind die Spenden für Siemens gut angelegtes Geld. Um die Rahmenbedingungen muss sich dann die Bundesregierung als Dienstleister der Monopole kümmern. So betonte Heiko Maas gegenüber der Presse, dass es in Europa ein großes Interesse gebe, im Libanon zu investieren. Die Investorinnen und Investoren wollten jedoch, "dass das Geld nicht in dunklen Kanälen versickert, von denen es im Libanon leider zu viele gibt". Wichtig seien nun Rechtssicherheit und Wirtschaftsreformen.¹