Stuttgart

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„Bin ich Antikommunist, weil ich nicht für den Kommunismus bin?“

Nach der letzten Kundgebung der Montagsdemo-Bewegung in Stuttgart sprach ich beim Unterschriftensammeln für die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance“ eine Passantin an.

Korrespondenz

Obwohl – oder vielleicht gerade – weil sie Politikwissenschaften studiert hatte, konnte sie mit dem Begriff des Antikommunismus wenig anfangen. Das war wohl nicht Thema an der Uni, weil dort die bürgerliche Weltanschauung gelehrt wird, in dessen Zentrum der moderne Antikommunismus steht, der sich meist nicht offen als solcher zu erkennen gibt.


Sie sagte: „Warum ist der Antikommunismus undemokratisch? Bin ich Antikommunist, weil ich nicht für den Kommunismus bin?“ Ich antwortete, dass auch Leute unterschreiben sollten, die selbst nicht oder noch nicht vom wissenschaftlichen Sozialismus überzeugt sind, sich aber von der Auseinandersetzung damit nicht abhalten wollen. Die Bewegung richtet sich gegen die Herrschenden und ihre Träger in den bürgerlichen Parteien, Medien oder Organisationen.

 

Anhand der Unvereinbarkeitsbeschlüssen gegen Marxisten-Leninisten in der IG Metall, aufgrund denen ich selbst jahrelang ausgeschlossen war, erklärte ich ihr den undemokratischen Charakter. Das tiefgehende Gespräch machte deutlich, was Gabi Fechtner, die Parteivorsitzende der MLPD, in ihrem Interview mit der Roten Fahne sagte: „Die Leute müssen Inhalt, Motive und Methoden des Antikommunismus in seinen verschiedensten Spielarten durchschauen.“ (Hier das Interview)


Der Partner der Frau, der dazukam, unterschrieb für die Bewegung. Sie dagegen wollte sich erst mal weiter informieren und kaufte deshalb zum Thema das Rote Fahne-Magazin 16/2020. Ich hoffe, ich sehe sie Frau bei der nächsten Montagsdemo wieder und kann sie dann für die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ gewinnen.