Lübeck
Berührende und überzeugende Antikriegstagskundgebung
Das Internationalistische Bündnis Lübeck hatte für Samstagmorgen - am 29. August - zu einer Kundgebung zum Antikriegstag auf einem Platz in der Innenstadt aufgerufen. Insgesamt 38 friedensbewegte Menschen nahmen teil, einige zeitweilig. Leider hatten die Lübecker Nachrichten unsere Ankündigung nicht veröffentlicht.
Der Moderator machte gleich zu Beginn unter Beifall deutlich, dass wir uns klar von den Pandemie-Leugnern, ultrarechten und faschistischen Kräften in Berlin abgrenzen und unter uns Hygienebestimmungen einhalten. Ebenso Beifall erhielt die Solidarisierung mit der Black Lives Matter-Bewegung in den USA.
Ein junger Genosse trug eine gemeinsame Erklärung von REBELL, solid und SDAJ vor, die zum (leider ausgefallenen) Ostermarsch verfasst worden war. Darin griffen die Jugendorganisationen die Werbung von teils minderjährigen Jugendlichen für die Bundeswehr an. Zum Schluss sagten sie: „Wir gehen auf die Straße und stehen ein für ein Gesellschaftssystem ohne Profitlogik und Kriegstreiberei“.
Eine Vertreterin der Umweltgewerkschaft prangerte die enorme Zerstörung der Umwelt durch Kriege an. Eine Genossin mit türkischen Wurzeln widmete ihren leidenschaftlichen Beitrag - u.a. mit einem Lied und Gedicht von Nazim Hikmet - der Rechtsanwältin Ebru Timtik. Sie starb am 27. August, nachdem ihr vom faschistischen Erdoğan-Regime lebenserhaltende Maßnahmen nach 238 Tagen Hungerstreik verweigert wurden. Wir legten zu ihren Ehren eine Schweigeminute ein.
Ein Genosse der MLPD griff die neuimperialistische Türkei und die imperialistische EU an, die aktuell dabei sind, einen Krieg im Streit um Erdgasreserven im Mittelmeer anzuzetteln. Er berichtete, dass ihn in seiner Jugend die Analyse von Lenin über den Imperialismus überzeugte. Und er zitierte ihn aus dem Jahr 1917: „Nur die proletarische, sozialistische Revolution vermag die Menschheit aus der Sackgasse herauszuführen, die der Imperialismus und die imperialistischen Kriege geschaffen haben.“ (Band 24, S. 460)
Mit der Internationale beendeten wir die stimmungsvolle und überzeugende Kundgebung. Leider nahmen Linkspartei, GAL, VVN, DKP, DFG/VK nicht teil, die wir rechtzeitig zu einer Aktionseinheit eingeladen hatten. Von der Linkspartei kam gar keine Rückmeldung, andere machen lieber ihre eigene Kundgebung am 5. September 2020 „ohne Parteien“, was sich nur gegen die MLPD richtet. Soll das der notwendigen breiten antimilitaristischen Einheit dienen?