Berlin
Eindrücke von der Anti-Signa-Kundgebung am Hermannplatz
Unter dem Motto: „Wir fordern eine Politik für Bewohnerinnen und Bewohner statt für Spekulanten“ haben sich am 2. September etwa 250 – 300 Teilnehmer zur Kundgebung auf dem Hermannplatz versammelt, um gegen den Abriss und den Neubau von Karstadt Neukölln zu protestieren.
Doppelt so viele haben es im Vorbeikommen mitbekommen. Der rbb berichtete live vor Ort in der Abendschau. Es gab viele Reden, mehrere Musikeinlagen und einen schwungvollen Rapp der Dreiergruppe „Die Tsootsies“. Die Stimmung war offensiv und die meisten Reden der in einer Arbeitsgruppe „Initiative Hermannplatz“ zusammengeschlossenen 24 Organisationen, darunter auch ein Mitglied der Linkspartei, waren eindeutig gegen den internationalen Immobilienkonzern Signa aus Österreich gerichtet.
Dessen Profitorientierung, seine Bevormundung des Berliner Senats und dessen „Unterwürfigkeit“, sowohl im Angriff auf die Beschäftigten bei Karstadt, als auch der Bewohner von Kreuzkölln, war im Visier. Die durch Signa bewusst forcierte Gentrifizierung Kreuzköllns, die mit dem Projekt verbundene weitere Zerschlagung der vielen kleinen Geschäfte und die Verdrängung normaler einfacher Mieter, soll durch den Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Karstadtgebäudes am Hermannplatz weiter beschleunigt werden.
Anstelle des jetzigen Gebäudes soll ein doppelt so großer Neubau im Stil des durch den 2. Weltkrieg zerstörten Vorgebäudes, mit nachgemachter damaliger Fassade, erstellt werden. Darin sollen dann viele Qualitätsgeschäfte – die hier niemand braucht – versammelt sein und ein Rest-Karstadt, „eventuell“. Signa (mit Besitzer Herr Benke) besitzt alle Grundstücke von Karstadt- und Galeriahäusern in Deutschland. Das war der große Deal von Herrn Berggruen vor mehreren Jahren. Deshalb ging es bei dieser Kundgebung auch nicht nur um Berlin.
Ich verkaufte verschiedene Nummern des Rote Fahne Magazins und hatte mehrere gute Gespräche. Es gab den Vorschlag, weitere Kundgebungen und Demonstrationen durchzuführen. Und es wurde dazu aufgefordert, weitere Menschen und Gruppen, gerade auch unter den Migranten und Flüchtlingen, zu gewinnen. Die Wohngebietsgruppe Neukölln der MLPD macht das auch zu ihrer Sache.