Solingen

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Fünf Tote Kinder - Schock für die Bevölkerung

Auch wir Genossen und Genossinnen aus Solingen sind bestürzt und voller Trauer über den Tod von fünf Kindern in einem Solinger Stadtteil. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Angehörigen, den Freunden, den Nachbarinnen und Nachbarn, allen Trauernden. Aber auch bei allen Helferinnen und Helfern von Feuerwehr, Polizei und Seelsorge, die an der Aufarbeitung beteiligt sind.

MLPD Bergisch Land
Fünf Tote Kinder - Schock für die Bevölkerung
Große Anteilnahme: Blumen und Kerzen für die toten Kinder (rf-foto)

Gestern Abend fand in der Siedlung Hasseldelle direkt am Haus der Familientragödie ein bewegendes Gedenken der Siedlungsbewohner statt. Ein Familienvater, der mit seiner ganzen Familie da war, sagte aufgewühlt zu dem Rote-Fahne-Korrespondenten: "Jetzt plötzlich ist die ganze Presse da und die Stadtoberen. Aber was tun sie sonst, wenn nichts Schlimmes passiert, um uns hier zu unterstützen? Die haben viel zu wenig Leute im Jugendamt, um sich um solche Familien ernsthaft zu kümmern. Hier leben viele Kinder. Entlastungsangeboten für solche Familien gibt es kaum. Wir haben nur einen Kindergarten für die Siedlung. Das ist viel zu wenig. Viele Eltern müssten ihre Kinder dann weit weg bringen. Das ist oft nicht möglich."

 

In vielen Medien liest man jetzt Spekulationen über den Tathergang und die Gründe, warum die Mutter, die beim derzeitigen Ermittlungsstand die Hauptverdächtige ist, die Tat begangen haben soll. Es zeichnet sich ab, dass sie als alleinerziehende erst 27-jährige Frau mit sechs Kindern völlig überfordert war, so dass sie nur noch den Ausweg sah, diesen tragischen Schritt zu gehen.

 

Eine allseitige Beurteilung zu fällen ist erst möglich, wenn die Zusammenhänge und Fakten auf den Tisch liegen. Diese Familientragödie muss allseitig aufgearbeitet werden. Sie zeigt wie in einem Brennglas, in welch tiefer Krise die bürgerliche Familienordnung steckt. Die Probleme werden überwiegend alleine den Familien und dort meist den Frauen aufgebürdet. Insbesondere Alleinerziehende werden mit unfassbar schwierigen Herausforderungen völlig überfordert. Hinzu kommt die gegenwärtige wirtschaftliche, soziale und auch gesundheitliche Krise, die durch Corona verschärft wird und auch das soziale Leben von Kindern und Familien weiter einschränkt.

 

Die Solinger Familientragödie ist für uns ein weiterer Ansporn, für eine sozialistische Gesellschaft zu kämpfen: wo die Befreiung der Frau möglich wird, indem die Familie von ihrer Funktion als eigenverantwortliche Wirtschaftseinheit befreit wird, weil die Verantwortung für Haushalt, Kindererziehung und Pflege in die gesellschaftliche Verantwortung übergeht, wo sich Frauen befreit von diesen Lasten mit all ihren Fähigkeiten beruflich, kulturell und menschlich entfalten können.

 

In Trauer
Die Genossinnen und Genossen der MLPD Solingen