Arbeiterkämpfe

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Bergarbeiter weltweit stellen sich an die Spitze der Kämpfe!

"Rote Fahne News" berichtete in den letzten Tagen bereits laufend über bedeutende Bergarbeiterstreiks in Kolumbien, Belarus und der Ukraine. Die Bergarbeiter beginnen, sich weltweit an die Spitze des Kampfs gegen die Auswirkungen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise und der Corona-Pandemie zu stellen.

Von av
Bergarbeiter weltweit stellen sich an die Spitze der Kämpfe!
(grafik: Sintracarbon)

In der Stadt Kryvyi Rih in der Ukraine traten 393 Arbeiter von vier Erzminen in einen Streik unter Tage. Die Bergleute in der Nadiya-Kohlemine fordern ausstehende Lohnzahlungen in Höhe von insgesamt 2 Millionen US-Dollar ein.

 

In Belarus streikten die Bergleute in der Kalimine Belarusalkali, einem der wichtigsten staatlichen Betriebe. Auch wenn dieser Kampf aktuell eingestellt ist, waren sie die Hauptkraft des Streiks Zehntausender Arbeiter im ganzen Land gegen die Regierung Lukaschenko und zeigten ein hohes Klassenbewusstsein. Belarusalkali ist der zweitgrößte Kalikonzern der Welt und exportiert in 120 Länder. Die überparteiliche Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF ruft auch weiterhin zur Solidarität auf und berichtet: „Am 20. August 2020 wurden der Streikführer Dimitrij Kudelewitsch und Anatolij Bokan, einer der Vorsitzenden des Streikkomitees von Belarusalkali, verhaftet. Noch am 24. August erweiterten die streikenden Bergleute von Belarusalkali ihre Forderungen: Zur allgemeinen Forderung nach Nichtanerkennung der Wahl von Lukaschenko und Freiheit für alle politischen Gefangenen fügten sie hinzu: Lukaschenko muss für seine Verbrechen am Volk zur Rechenschaft gezogen werden, alle Beschuldigungen und Anklagen gegen die Streikenden müssen als ungesetzlich und unbegründet gelten, und auch in Zukunft darf es keine Maßnahmen disziplinarischer, administrativer oder strafrechtlicher Art gegen Streikteilnehmer geben.“¹

 

In Kolumbien streiken seit dem 31. August über 5000 fest angestellte Bergleute der Zeche El Cerrejon, etwa genau so viele Vertragsarbeiter haben die Arbeit eingestellt. El Cerrejon ist die weltgrößte Steinkohlezeche. Deutsche Monopole wie RWE, E.ON und STEAG importieren Kohle aus Kolumbien – das Land ist der größte Kohlelieferant Deutschlands. Die Kumpel kämpfen gegen übermäßig lange Schichten für einen Teil der Belegschaft, sowohl unter als auch über Tage und fordern Lohnerhöhungen. Der Streik wird geführt von der Gewerkschaft Sintracarbon. Sie erklären: „BHP, Glencore und Angloamerican, die drei transnationalen Konzerne, die Cerrejon besitzen, haben versucht, die Arbeiter, die Gemeinde und den Staat durch Erpressung unter Druck zu setzen. Aber bisher ist es nicht gut gelaufen“²

 

Der Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung, Andreas Tadysiak, sagt dazu im Interview mit Rote Fahne News: „Bei der Gründung der internationalen Bergarbeiterkoordinierung, also der ersten internationalen Bergarbeiterkonferenz 2013 in Peru, gab es schon einen Streik in der Zeche El Cerrejon. Das war schon wegweisend, weil dort für Arbeitsplätze, Arbeitsbedingungen und Umweltschutz gekämpft wurde. Gerade in dieser Zeche sind die Arbeiter Repressalien bis hin zur Ermordung ausgesetzt, wenn sie sich gegen den restriktiven Abbau der Kohle und gegen die Zerstörung der Natur einsetzen. Im Zuge der Weltwirtschafts- und finanzkrise, die 2018 begonnen hat und jetzt durch die Corona-Pandemie verstärkt wird, hat sich die Situation extrem verschärft. Das betrifft alle Arbeiter. Die Bergleute haben begonnen, sich an die Spitze der Kämpfe zu stellen. Das reiht sich ein in die Kämpfe von Belarus und fordert die internationale Bergarbeiterkoordinierung heraus, nicht bei Solidaritätserklärungen stehen zu bleiben, sondern auch die Koordinierung und Kooperation der Kämpfe voranzubringen. Dieses wird ein wichtiges Thema bei der kommenden Bergarbeiterkonferenz 2022 sein, die hier in Deutschland stattfinden wird.“

 

Weltweit beleben sich angesichts der Auswirkungen der Weltwirtschafts- und finanzkrise und der Corona-Pandemie Proteste der Massen. Die klare Stoßrichtung gegen die internationalen Monopole, die Entschlossenheit und Härte im Kampf und die Organisiertheit der Bergarbeiter ist ein Signal für die Arbeiter, die Massen und die Jugend weltweit, auch hier in Deutschland! Die MLPD als revolutionäre Arbeiterpartei organisiert internationale Solidarität und treibt den Zusammenschluss, den Übergang zur Arbeiteroffensive und die Koordinierung sowie die Revolutionierung der internationalen Arbeiterklasse aktiv voran. Das hat große Bedeutung, damit eine gesamtgesellschaftliche Krise wie in Belarus voll ausreift und zu einer revolutionären Krise wird.