El Cerrejón in Kolumbien
Bergleute gegen Todesschichten und arbeiterfeindliche Politik
Der Streik der Bergarbeiter von El Cerrejón, der am 31. August begann, geht ungebrochen weiter. Nach aktuellen Pressemeldungen sind über 5000 fest angestellte Bergleute im Streik und etwa ebenso so viele Vertragsarbeiter haben die Arbeit eingestellt. Das Hauptanliegen ist sofortige Beendigung der sogenannten „Todesschichten“, d. h. drei Wochen im Monat mit Zwölf-Stundenschichten, die neu eingeführt wurden, um die Profite in der Krise zu sichern.
Die Versuche des Bergbaumonopols - ein Konglomerat von drei internationalen Konzernen - die Streikenden zu erpressen, scheiterten. Der Konzern drohte, bei Streik die „humanitäre Leistung“ der Wasserlieferungen für die Bevölkerung in der Region einzustellen. Die Streikenden und ihre Gewerkschaft Sintracarbón haben aber einen Notdienst eingerichtet. So gelang es nicht, die Bevölkerung gegen sie aufzuhetzen. Vielmehr protestierten Anwohner in Puerto Bolívar gegen El Cerrejón und seine Drohung.
Zumal diese angebliche „humanitäre Hilfe“ ein dreister Etiquettenschwindel ist, denn der rücksichtslose Übertageabbau der Kohle durch den Konzern ist maßgeblich für die Probleme der Wasserversorgung in der Region verantwortlich!
Solidaritätsdemonstration: „Wir sind Teil des paro nacional“
Unter Corona-Schutzmaßnahmen fand am Sonntag in der Hafenstadt Barranquilla eine Demonstration zur Solidarität mit den streikenden Bergleuten von El Cerrejón statt. (Hier geht es zu Bildern und einem Video von der Aktion) Die Gewerkschafter verbanden das mit dem Protest gegen die Regierungspolitik unter Präsident Ivan Duque: So gegen den Erlass 1174, der unter dem Vorwand „Corona“ den Unternehmern erlaubt, Arbeiter stundenweise einzustellen. Das bezeichnete der Vertreter des Dachverbands CUT als „Versklavung“ und als ein „Ende der Rente“. Auch gegen die Milliarden-Unterstützung für die Luftfahrtgesellschaft Avianca, die damit Tausende Arbeitsplätze vernichtet, ganz so wie bei uns die Lufthansa, protestierten die Demonstranten.
Sie erklärten dabei auch, dass sie diesen Kampf als einen Bestandteil des „paro nacional“ ansehen, der nationalen Streikbewegung gegen die Regierung unter dem faschistoiden Präsidenten Duque, die im November 2019 begann und durch die Corona-Einschränkungen unterbrochen wurde. Jetzt wird die Wiederaufnahme des paro nacional diskutiert!