Sibirien

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Permafrost taut - katastrophale Folgen möglich

Die immer heißeren Sommer in Sibirien beschleunigen das Auftauen der Permafrostböde mit katastrophalen Folgen für die Lebensgrundlagen der Menschheit.

Korrespondenz

"Die Verschiebung der Klimazonen führt zum Auftauen der Permafrostböden weiter Flächen Sibiriens, Alaskas, Kanadas und Grönlands", schrieb Stefan Engel 2014 in seinem Beitrag zur umweltpolitischen Strategiedebatte, dem Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ "Straßen, Eisenbahnlinien, Pipelines, Stromleitungen, Flughäfen, Siedlungsgebiete verlieren die Stabilität ihres Untergrunds. ... In der Tiefsee könnte infolge des erwärmten Wassers gefrorenes Methanhydrat auftauen und unterirdische Felsstürze bewirken, die verheerende Tsunamis auslösen würden. Der im Permafrost der Nordhalbkugel in Form von Methan und CO2 gespeicherte Kohlenstoff, der sukzessive freigesetzt würde, macht etwa tausend Milliarden Tonnen aus. Das übersteigt die gesamte Menge Kohlenstoff, die sich gegenwärtig in der Atmosphäre befindet." (Katastrophenalarm! Seite 122)

 

Das bewahrheitet sich dramatisch. In einem Artikel in Le Monde vom 25. August 2020 halten die Autoren die mögliche Freisetzung von 1500 Milliarden CO2 für die schwerwiegendste Auswirkung des Auftauens der Permafrostböden. Fast das Doppelte an CO2, was heute in der Atmosphäre enthalten ist.

 

Von Januar bis Juli 2020 war es in Sibirien um fünf Grad wärmer als im Zeitraum 1981 bis 2010. Waldbrände führen zu erhöhtem CO2-Ausstoß. Gletscher und Schnee schmelzen. Diese verlieren auch ihre Rolle bei der Abstrahlung der Wärme. Schwere Überschwemmungen sind eine Folge. In Dudinka ist aufgrund von Eisblöcken der Flussspiegel auf 15 Meter über den normalen Stand gestiegen. Aufgrund der Aufweichung des Bodens ereignen sich schwere Unfälle bei Industrie- und Verkehrsanlagen. Bei Norilsk sind aus einer Anlage 21.000 Tonnen Diesel in den Fluss Ambarnaia ausgelaufen.

 

Besorgte Bewohner, deren Existenzgrundlagen bedroht sind, bekommen von den Behörden die zynische Antwort, dass die Kinder glücklich seien, jetzt schwimmen zu können! Mit dem Auftauen des Permafrostes können Bakterien freigesetzt werden, die seit langem nicht mehr in unserer Umwelt existent waren.