Esslingen

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Kampf um jeden Arbeitsplatz statt Sozialplan

Am 16. September, um 11.45 Uhr, versammelten sich - in rote T-Shirts gegen die Produktionsverlagerung von Eberspächer gekleidete - Kolleginnen und Kollegen vor dem Werk 3, zu ihrer nun schon dritten Demonstration.

Korrespondenz

Begleitet wurden sie von sich mit ihnen solidarisierenden Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben: Index, Balluff, Bosch Leinfelden, Eberspächer Glasbau und Pilz sowie von Mitgliedern vom Wahlbündnis FÜR Esslingen sowie der MLPD. Es nahmen insgesamt etwa 300 an der Demonstration teil.

 

Unter der Belegschaft herrschte eine kämpferische Stimmung mit zum Großteil großer Aufgeschlossenheit für weitergehende Forderungen wie dem Kampf um jeden Arbeitsplatz sowie der 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich; anstatt des vom Betriebsrat vorgeschlagenen Plans, der „ nur 50  Prozent“ Arbeitsplätze vernichtet, also 150, anstatt der 300 angekündigten. Dies hat in den Gesprächen kein Kollege befürwortet, wenn auch Unsicherheit besteht, wie man die Pläne von Eberspächer verhindern kann. Sehr viele hat der Gedanke ermutigt, dass Hunderttausende und nicht nur ein Werk betroffen sind. Und dass sie alle zusammen eine große Kraft entwickeln können. Die Demonstration ging vorbei am Werk 1 in Oberesslingen, und bis zum Charlottenplatz; wo die Abschluss-Kundgebung um 12.45 Uhr stattfand, reihten sich immer mehr Leute ein.

 

Der bisherige Vorschlag des Betriebsrates über 10 Millionen Einsparungen wurde von der Geschäftsleitung knallhart abgelehnt. Offen erklären die Firmeneigner, die ohnehin zu den reichsten Milliardären der Bundesrepublik zählen, dass sie auf Einsparungen von 20 Millionen sowie auf einer Verzinsung ihres Eigenkapitals bestehen. Zu Recht sind die Kolleginnen und Kollegen wütend, dass dies auf ihrem Rücken erwirtschaftet werden soll und sie dafür mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze bezahlen sollen.

 

Die Argumentation der Geschäftsleitung: „Man produziere zu teuer“, ist eigentlich nur eine Finte, um den Kollegen die Schuld daran zuzuschieben.

 

In den Gesprächen wurde deutlich, dass dieses Problem nicht nur die Kolleginnen und Kollegen von Eberspächer betrifft, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen der Firmen: Gehring, Balluff, Festo, Mann und Hummel sowie viele weitere Firmen, die massenweise Stellen abbauen und die Produktion ins Ausland verlagern wollen.

 

Die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als notwendige Kampfmaßnahme und Gegengewicht zu den Krisenabwälzungsplänen der Herrschenden auf dem Rücken der kleinen Leute wurde in vielen Gesprächen thematisiert, auch in Verbindung mit der Initiative „Gib Antikommunismus keine Chance!“. Denn immer mehr Menschen weltweit sind auf der Suche nach einer Alternative und sehen zunehmend deutlicher, dass das kapitalistische Krisenchaos mit seiner antikommunistischen Hetze ihnen keinerlei Verbesserungen erbringt.

 

Eine Vetrauensbestärkung in die Politik der MLPD äußerte sich darin, dass etliche Kolleginnen und Kollegen für die Wahlzulassung unterschrieben. Einige interessierten sich auch für eine weitere Auseinandersetzung mit der Politik und den Zielen der MLPD, besonders dem Ziel einer Gesellschaft und Wirtschaft, die nicht dem Profit dient. Unabhängig vom Ergebnis der Verhandlungen am 17. September ist den Kolleginnen und Kollegen gewiss, dass ihr Kampf um jeden Arbeitsplatz weiter geht und auch weiter auf Solidarität in der Bevölkerung stößt.