Schweinfurt
Tausendfacher Protest bei Schaeffler
Am Vormittag des 16. September folgten die Beschäftigten bei Schaeffler in Schweinfurt dem Aufruf zum bundesweiten Aktionstag. In drei einstündigen Versammlungen auf dem Werksgelände wurden die Maßnahmen des Vorstands unter dem Beifall der Kollegen entschieden abgelehnt.
über 1000 von 4500 Stellen in Schweinfurt sollen vernichtet werden. Das mit Corona begründete Vorgehen - der Umsatz ist im ersten Halbjahr um 21,8 Prozent eingebrochen - könne nicht akzeptiert werden.
Gewinne - das sind die Interessen der Vorstände. „Wir Gewerkschaften werden unsere eigenen Interessen wahrnehmen“, betonte ein Redner.
Jahrelang wurden die Beschäftigten von „Kufi“ (die Firma hieß früher Kugelfischer) unter Druck gesetzt. Immer wieder wurden „Sparprogramme“ durchgeführt. Aber nur bürgerliche Ökonomen und Politiker halten die Arbeiter und Angestellten für einen Kostenfaktor. Seit Ende 2018 wurden die Arbeitsplätze bereits um rund 8250 auf 84.000 im Konzern reduziert.
Schon am Montag, 14. September, wurde eine Flugblattaktion vor den Werkstoren durchgeführt, um gegen den erneuten Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen zu protestieren. 4400 Arbeitsplätze sollen in Deutschland vernichtet werden - betroffen sind insbesondere Herzogenaurach, Schweinfurt, Höchstadt, Bühl, Homburg, Morbach, Gunzenhausen und Ingolstadt. Auch am Montag protestierten Kollegen im Zweigwerk Eltmann (bei Bamberg), in Luckenwalde und in Ingolstadt.
Das Konzernweite Vorgehen ist notwendig, muss aber auch mit offensiven Forderungen wie nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verbunden werden, um gegen die Folgen der tiefsten Weltwirtschafts- und Finanzkrise der Geschichte des Kapitalismus vorzugehen.
Schweinfurt hat dabei eine wichtige Bedeutung. Die besondere Konzentration von Großbetrieben von Automobilzulieferern und Maschinenbau im nordbayerischen Raum wird den Kapitalisten noch einiges Kopfzerbrechen machen, wenn die Belegschaften diese Forderung konkret aufgreifen.