Tarifrunde Öffentlicher Dienst
„Wir klatschen jetzt auch mal – und zwar auf den Tisch!“
Im Vorfeld der zweiten Verhandlungsrunde im Öffentlichen Dienst am kommenden Wochenende, 19./20. September, machen aktuell erste Belegschaften mit Warnstreiks und Kundgebungen klar: Applaus ist gut - aber reicht nicht!
In der ersten Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst am 1. September in Potsdam hatten die Vertreter der kommunalen Arbeitgeber nach Angaben von ver.di außer warmen Worten nichts angeboten. Statement einer Kollegin "Mir gefällt der Slogan 'Jetzt klatschen wir mal – und zwar auf den Tisch!' Wenn man unsere Arbeit würdigen will, dann reichen Dankesreden nicht. Wir wollen auch leben können und nicht dauerüberlastet, auf dem Zahnfleisch daherkommen. Ich weiß, dass die Kommunen finanzielle Probleme haben. Davon sind wir im Öffentlichen Dienst ja selber oft seit Jahren voll betroffen. Bei uns ist immer mehr Arbeit als Personal da und wir leben doch selbst in den Gemeinden und sehen, was da los ist. Aber Deutschland ist kein armes Land - wenn die Menschen im Mittelpunkt stünden, dann wären die Kommunen nicht so auf den Hund gekommen."
ver.di fordert für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst 4,8 Prozent mehr Entgelt - mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat steigen und die Angleichung der Arbeitszeit im Osten an die im Westen soll vollzogen werden. Kolleginnen und Kollegen aus Stadtverwaltungen, Sparkassen, öffentlicher Verwaltung oder Landratsämtern beteiligten sich in den letzten Tagen wie in Lörrach, Albstadt oder waren am gestrigen Donnerstag in verschiedenen bayerischen Gemeinden auf der Straße.
Dabei zeichnet sich ab, dass die Entfaltung der vollen gewerkschaftlichen Kampfkraft nötig ist, um die Forderungen durchzusetzen – das muss vorbereitet werden. Selbstbewusst und entschlossen zeigen dieser Tage die Postbeschäftigten mit der Ausweitung ihrer Warnstreiks quer durch die Republik, dass man in der Krise kämpfen kann.