Marokko
Bahnt sich eine Gefährdung der Ernährungsgrundlage an?
In Marokko verschlechtert sich die Ernährungsgrundlage und die Trinkwasserversorgung. Sie stellt das Leben der armen Bevölkerung infrage und wird die Flüchtlingsströme weiter anschwellen lassen.
75 Millionen Doppelzentner Getreide sollen eigentlich laut dem „Grünen Plan Marokko“ jährlich erwirtschaftet werden, aber die diesjährige Getreideernte liegt um 57 Prozent unter dieser Zielvorgabe. Das Tempo des Ernterückgangs hat sich beschleunigt: Von 2019 bis 2020 wurde 39 Prozent weniger Getreide geerntet! Marokko musste deshalb im ersten Halbjahr 2020 5,9 Millionen Tonnen Getreide importieren, ein Anstieg um 49,8 Prozent gegenüber 2019.1 Und das vor allem aus den USA, die von einem Präsidenten regiert werden, der in seiner profaschistischen Großmäuligkeit alles tut, um die Klimakatastrophe zu beschleunigen.
Der Ernterückgang entwickelt sich parallel zum fehlenden Regen: Durchschnittlich fiel in den letzten dreißig Jahren in Marokko 348 mm. Aber 2019 regnete es nur noch 295 mm und 2020 liegt die Regenmenge bisher bei 239 mm. Deshalb können auch die Staudämme nicht mehr aufgefüllt werden, ihre Füllrate liegt bei durchschnittlich 45 Prozent.
Als Ausdruck des wachsenden Umweltbewusstseins hat sich in Marokko schon 2016 anlässlich der 22. UN-Klimakonferenz das Bündnis „REDACOP 22“ gebildet, in dem Gewerkschaften, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sowie revolutionäre Kräfte zusammenarbeiten. In ihrer „Erklärung von Marrakesch“ treten sie ein für „umweltpolitische und gesellschaftliche Alternativen zur herrschenden kapitalistischen Logik“ und die „Garantie der Souveränität der Völker über ihre natürlichen Ressourcen“ Auch die MLPD unterzeichnete die „Erklärung von Marrakesch“ und fördert als ICOR-Mitglied zusammen mit der revolutionären MMLPL in Marokko den Aufbau einer internationalen Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft. Zusammen veranstalteten sie 2015 eine Veranstaltungsreihe zum Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" in verschiedenen Städten Marokkos.