Flüchtlinge
Corona-Ausbruch in Erstaufnahmeinrichtung in Schkeuditz-Dölzig
Nun ist eingetreten, wovor Bewohnerinnen, Bewohner, Expertinnen und Experten seit Mai eindringlich gewarnt haben: Ein Mitarbeiter der Erstaufnahmeinrichtung in Schkeuditz-Dölzig wurde am vergangenen Freitag positiv auf Covid-19 getestet.
Das gesamte Camp – 230 Männer, Frauen und Kinder – stand unter Quarantäne. Sie durften das unwohnliche Lager - zwischen Autobahn, Hubschrauberlandeplatz, hinter hohen Zäunen und mitten im Industriegebiet - nicht verlassen! Mittlerweile hat sich die Lage aber entspannt.
Zudem droht man den weitgehend mittellosen Menschen mit Geldstrafen von bis zu 1000 Euro, sollten sie gegen Auflagen verstoßen. Seit Mai hatten Bewohnerinnen und Bewohner immer wieder Belege über untragbare Zustände und hygienische Mängel in der EAE Dölzig vorgelegt (Berichte u. a. im MDR und vom Sächsischen Flüchtlingsrat).
Statt die Einrichtung zu schließen, hielt die Landesdirektion Sachsen völlig unverantwortlich an dem Camp fest. Sie muss zur Rechenschaft gezogen werden und die Verantwortlichen müssen die Frage beantworten, warum sie Geflüchtete, in der Regel besonders gesundheitlich belastete und traumatisierte Menschen, ein weiteres Mal in eine unerträgliche Lage zwingen und sie wissentlich den Gefahren der Corona-Pandemie aussetzten?
Seit Monaten ist völlig klar und mehrfach bestätigt, dass Menschen in Sammelunterkünften besonders gefährdet sind - genau dort bilden sich Corona-Hotspots heraus. Nicht umsonst hatten in Sachsen Gerichte in mehreren Fällen besondere Gefährdung ausdrücklich bestätigt.
Seit Montag, den 21. September, werden sämtliche Bewohnerinnen, Bewohner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getestet.
Obwohl es sich um eine sogenannte "Erstaufnahmeeinrichtung" handelt, wurden in Dölzig Flüchtlinge hier unzulässig bis zu 20 Monaten unter schlechten Bedingungen untergebracht! Im Kampf gegen diese Zustände haben sich auch Flüchtlinge aus Dölzig, Leipzig und Sachsen im bundesweit aktiven „Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in SI organisiert.
Gemeinsam fordern sie:
Sofortige Schließung der EAE Dölzig und aller Sammelunterkünfte – für menschengerechte dezentrale Unterbringung!
Schluss mit medizinischer Schmalspurversorgung für Flüchtlinge – es gibt keine Menschen zweiter Klasse.
Stopp der Abschiebungen und für das Recht auf Flucht! Solidarität mit Moria!