Argument

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Vor wem müssen sich die Daimler-Beschäftigen fürchten?

Der Daimler-Vorstand schickt die Spitze des Gesamtbetriebsrates vor. Er soll die Wogen in der Belegschaft glätten angesichts des unverschämten Angriffs des Konzerns auf zigtausende Arbeitsplätze.

Von wr

Der Vorstand weiß aus Erfahrung mit dieser kampferprobten Belegschaft: Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Unterschrieben ist der Info-Brief von Michael Brecht und Ergun Limali. adressiert an den Kreis der „Sachbearbeiter bis Ebene 4" (Ebene 4 sind die Teamleiter; d. Red.) und zur Kenntnis an „Führungskräfte bis Ebene 1“.

 

Die sollen Verständnis für den Weltkonzern unter der Belegschaft verankern. Die „angespannte finanzielle Situation führt dazu, dass zukünftige Investitionen auf dem Prüfstand sind.“ Dabei sei der Gesamtbetriebsrat selbst nicht mit allem einverstanden: „Solche harten Schritte rauben uns die notwendige Zeit, die wir für eine faire Gestaltung der Transformation benötigen. Dies können wir so nicht akzeptieren.“

 

So also nicht. Wie aber gedenkt die Gesamtbetriebsratsspitze, sich den Wünschen der Konzernspitze zu unterwerfen? Die „faire“ Losung heißt: „Kein Kahlschlag unserer Standorte“. Also nicht die betroffenen Werke in den Boden stampfen, sondern andere Standorte?!

 

Die Arbeiter, ob in Polen oder Rumänien sind in der gleichen Lage. Statt den Kampf um jeden Arbeitsplatz im ganzen Konzern, also auch über Ländergrenzen hinweg, zu fördern, holen sie die antikommunistische Keule raus und warnen: „Fallt nicht auf kleine Gruppierungen herein, die mit ihren Parolen Ängste schüren, um daraus politisches Kapital zu schlagen.“ Mit den kleinen Gruppierungen meinen sie die Betriebsgruppen der MLPD und die kämpferischen Kolleginnen und Kollegen um die Konzernzeitung „Stoßstange“.

 

Ein Verteiler an einem Betriebstor bei Daimler in Düsseldorf berichtet, dass ihn Kollegen mit der ungeduldigen Frage erwarteten: "Hast du die neue Stoßstange?“ Er bekam 13,50 Euro Spenden. Vor wem muss man sich in Acht nehmen? Nicht vor denen, die seit Jahrzehnten konsequent die Interessen der Kolleginnen und Kollegen vertreten. Sondern vor „kleinen Gruppierungen“, wie dem Daimler-Vorstand und der rechten Betriebsratsspitze, die Arbeiterinteressen auf dem Altar der Klassenzusammenarbeit opfert.