Berlin
Lebendiger Aktionsstand zu 30 Jahre Wiedervereinigung
Mitten auf dem Hermannplatz in Berlin-Neukölln führten MLPD und Internationalistisches Bündnis gestern einen Aktionstand durch - mit offenem Mikro, Musik, Rote Fahne-Verkauf, Sammeln von Unterschriften für die Zulassung zur Bundestagswahl und der Bewegung "Gib Antikommunismus keine Chance!“.
Das war Ost und West gemeinsam live: die Vertreter des Internationalistischen Bündnisses hätten sich ohne den Mauerfall wahrscheinlich nie kennengelernt. Die Rednerin für die Kreisleitung Berlin Süd Ost berichtete von der großen Freude am Tag des Mauerfalls, der auch ihre Familie wieder zusammenführte. Alle verteidigten die hoffnungsvollen Anfänge des Aufbaus des Sozialismus in der ehemaligen DDR, so zum Beispiel in Eisenhüttenstadt, wo eine ganze Stadt, in der die Bedürfnisse des Menschen im Mittelpunkt standen, gebaut wurde.
Andreas, im Osten aufgewachsen, berichtete vom Enthusiasmus beim Aufbau der antifaschistischen Ordnung und der wichtigen sozialen Errungenschaften wie der kostenlosen Gesundheitsversorgung. Aber auch darüber, wie das verraten wurde: "Die Regierung wie auch die führenden Kader in den volkseigenen Betrieben führten den Sozialismus bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Mund, verwandelten sich aber mehr und mehr in Kapitalisten ... Damit das nicht erkannt wurde, wurde die Staatssicherheit ein immer wichtigeres Instrument zur Sicherung der politischen und nun auch ökonomischen Macht dieser Clique. ... Später wurde daraus ein menschenverachtendes System der Bespitzelung. Dass wir trotz der massiven Unterdrückung auf die Straße gingen und das Honnecker-Regime zum Teufel jagten, darauf können wir wirklich stolz sein."
Gegen die antikommunistische Hetze, die ehemalige DDR sei von Anfang an ein Unrechtsstaat gewesen, sagte die Vertreterin der MLPD: "Der Sozialismus ist tatsächlich eine Diktatur - aber eine der Arbeiter. Was spricht dagegen, dass die Arbeiterklasse die Monopole unterdrückt, für sich selbst und die breiten Massen aber die größte Demokratie durchsetzt? Träumen wir einmal: Würden wir, hätten wir das Sagen, für den Maximalprofit Hunderttausende arbeitslos machen? ... Würden wir zulassen, dass es weltweit für die imperialistische Konkurrenz Kriege gibt? ... Würden wir die Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit durch die Umweltkatastrophe zulassen? Ganz und gar nicht. Wir würden in der Einheit von Mensch und Natur die Produktion umstellen und alles tun, um die bisher angerichteten Schäden zu beseitigen. Oder in einer Pandemie: Wir würden weltweit in der Forschung zusammen arbeiten, um Millionen Menschen vor der Pandemie und dem Tod zu retten. Während hier schon der große Konkurrenzkampf der Monopole und Regierungen um den Maximalprofit für den Impfstoff tobt. ... Wagen wir einen neuen Anlauf!" Eine insgesamt gelungene Aktion.