Bundesweite Aktionen
Bereit für einen konzernweiten Kampf
Verschiedenen Daimler-Belegschaften haben sich auf Pausenversammlungen für einen konzernweiten Kampf ausgesprochen. Außerdem ist die Solidarität bei anderen Belegschaften groß.
Pausenversammlung Daimler Düsseldorf spricht sich für konzernweiten Kampf aus
Am 8. Oktober haben sich 35 bis 40 Kollegen von Daimler Düsseldorf in der Pause an einem zentralen Platz mit Corona-Abstand versammelt und folgende Erklärung verabschiedet:
"Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute wäre ein guter Tag für einen konzernweiten Aktionstag gewesen. Statt einzeln an jedem Standort unverschämte Angriffe zurückzuweisen, müssen wir mit einer Stimme sprechen: Wer die Produktion umstellt und uns als Kostenfaktoren beleidigt, soll selbst sehen wie die Autos gebaut werden. Wir sagen: Nicht auf unseren Rücken!
Die Lohnkosten fallen seit Jahren, z. B. von 14,6 Prozent Anteil am Umsatz in der Autobranche im Jahr 2000 auf 12 Prozent im Jahr 2016. Von der Hälfte, 1,3 Prozentpunkte, könnte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich finanziert werden. Dann würden nicht 1300 Leiharbeiter arbeitslos bzw. Zigtausende im ganzen Konzern.
Es gibt unter uns auch noch Bedenken und zum Teil Ängste.
Wir sagen: Wenn wir die Angst teilen, wird sie weniger.
Wenn wir Mut teilen, wird er noch größer.
Wir stehen heute deshalb auch hier in Düsseldorf und zeigen: Wir sind bereit für einen konzernweiten Kampf.
Für die Festeinstellung aller Leiharbeiter!
Es ist nicht zu spät!"
Pausenversammlung bei Daimler Sindelfingen, Bau 56
„Liebe Kolleginnen und Kollegen in Untertürkheim und Mettingen: Der Protest bei euch … ist auch bei uns, der Türenmontage in der Halle 56 bei Daimler in Sindelfingen, Thema. Wir möchten euch unseren Zusammenhalt und unseren gemeinsamen Kampf versichern.
Die 20 Prozent ‚Einsparungen‘ auf Kosten von Arbeitsplätzen werden wir nicht kampflos hinnehmen. Das Teilen und Spalten lassen wir nicht zu. Wir sind eine Konzernbelegschaft bei Daimler und das werden wir auch verteidigen. Den geplanten Werksschließungen und dem Arbeitsplatzabbau werden wir unseren Widerstand entgegensetzen.
Gemeinsam sind wir stark!
Nur wer kämpft, kann gewinnen – wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
Solidaritätserklärung des Betriebsrats Opel Eisenach
„Liebe Kolleginnen und Kollegen an den Daimler Standorten, wir wollen euch hiermit unsere Solidarität ausdrücken. Die am 23. September bekannt gewordenen Pläne des Daimler-Vorstands zur Schließung von ganzen Standorten und die weitere massenhafte Vernichtung von Arbeitsplätzen ist ein Skandal.
Erst im Juli wurde noch mit dem Gesamtbetriebsrat ein Kündigungsschutz bis 2029 vereinbart und jetzt kommt die Ankündigung dieses Kahlschlag. Wir wünschen euch viel Erfolg bei euren … Aktionen der IG Metall.
Solidarische Grüße, Betriebsrat Opel Eisenach“
Korrespondenz: „Jetzt müssen die Arbeiter reden...wir brauchen Öffentlichkeit“
Von einem Einsatz vor dem Tor von Daimler in Düsseldorf wird berichtet: „Düsseldorf, am Tor vor Daimler - die Gespräche und Gedanken passen zum aufgewühlten Herbstwetter. Eine Stimmung bahnt sich den Weg, dass ein wachsender Teil der Kollegen nicht mehr bereit ist, die Abschaffung der Nachtschicht und damit über 1000 Entlassungen von Leiharbeitskollegen hinzunehmen. Im Rohbau haben die Kollegen mit Pausenversammlungen begonnen. Neu ist der Ort: Auf der Straße zwischen Rohbau und Betriebsratsbüro - so schließen sich weitere Kollegen an: „Endlich, ich warte schon die ganze Zeit“; „Für morgen wird nicht gekniffen, da bringen wir jeder noch andere mit“; „Einige sind schon 46 Monate hier, wie können wir da noch als Leiharbeiter behandelt werden?“, sind einige der Reaktionen.
Heute früh beraten sich rund 40 Kollegen der Nachtschicht am Schichtende vor dem Tor. Wie können wir mehr werden? Wie können wir einen Kampf auf die Beine stellen? Die MLPD bringt solidarische Grüße, informiert über die Aktionen der Belegschaft in Stuttgart und hat für Kaffee gesorgt. Direkt vom Handy, noch von der Nachtschicht, übermitteln Henkel-Kollegen ihre Solidarität. Wir gehen nicht auseinander, ohne uns für die Teilnahme an der Herbstdemonstration am Samstag zu verabreden : „Bringt eure Familien mit und die Presse muss uns sehen!“