Daimler
„Das Herz muss bleiben!“
Mit der Einstellung der Produktion der Verbrennermotoren in Untertürkheim bricht das „Herz“ der Produktion weg.
Das nehmen Reformisten wie der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Michael Brecht, zum Anlass, vor einem „E-Hype“ zu warnen.¹ Am aggressivsten fordert die ulatrareaktionäre, faschistoide Grupp "Zentrum Automobil": „Der Verbrenner muss bleiben“. Beide machen damit den Ausstieg aus der fossilen Antriebstechnologie für die Arbeitsplatzvernichtung verantwortlich. Damit nehmen sie den Daimler-Vorstand aus der Schusslinie und treiben einen Keil zwischen Arbeiter- und Umweltbewegung. Sie machen stattdessen Forderungen zum Schutz der Umwelt wie „Produktionsende der Verbrennungsmotoren spätestens in zehn Jahren oder Einschränkung des Indivualverkehrs“² für die Arbeitsplatzvernichtung verantwortlich.
Die Entwicklung neuer Antriebstechnologien sind wie die Digitalisierung eine Folge des technischen Fortschritts, der zum Schutz der Umwelt, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Verkürzung der Arbeitszeit eingesetzt werden könnte. Könnte – wenn wir in einer Gesellschaft lebten, in der nicht der Maximalprofit darüber entscheidet, was und wie produziert wird, sondern die Bedürfnisse der Gesellschaft in Einheit mit der Natur! Weil aber im Kapitalismus alles der Diktatur der Jagd nach Maximalprofiten untergeordnet ist, verwandelt sich dieser Fortschritt immer mehr und immer wieder in eine Destruktivkraft! Die Arbeiterklasse lehnt den technischen Fortschritt nicht ab, kämpft aber entschieden gegen die negativen Folgen unter den Bedingungen des Kapitalismus. Deshalb haben die Arbeiterinnen und Arbeiter bei ihrer Demonstration in Untertürkheim unter anderem Schilder getragen wie: „Das Herz muss bleiben“ und auch über die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich wurde diskutiert.
Die MLPD fordert auch die „Einführung und Ausbau des kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs! Ersetzung aller fossil betriebenen Nahverkehrsmittel durch Elektro-, Wasserstoff-, Oberleitungs- und Schienenfahrzeuge!“ Dafür werden eine Menge hochwertiger Arbeitsplätze gebraucht, auch als Ersatzarbeitsplätze für die Automobilarbeiter!
Mit der geplanten Vernichtung von 4000 Arbeitsplätzen, dem mittelfristigen Aus für den fossilen Verbrennungsmotor als Massenprodukt ist die Frage aufgeworfen: Wer verfügt über den gesellschaftlichen Reichtum und Fortschritt – die Kapitalistenklasse oder die Arbeiterklasse? Erst wenn der Kapitalismus beseitigt und der echte Sozialismus errichtet ist, kann der technische Fortschritt im Interesse der Arbeiterklasse, ihrer Verbündeten und der Umwelt eingesetzt werden. Die Auseinandersetzung bei Daimler ist jetzt die beste Gelegenheit, diese Fragen mit den Genossinnen und Genossen der MLPD zu diskutieren und für sich selber eine Entscheidung zu treffen, die in die Zukunft weist.