Literaturtipp
System REVOLUTIONÄRER WEG: Fluchtursachen bekämpfen erfordert Bewusstseinsbildung
Es ist beeindruckend, wie das Buch „Die dialektische Einheit von Theorie und Praxis“ von 1988 für die heutige Arbeit hilft. Es ist typisch für die Reihe REVOLUTIONÄRER WEG, dass jede Nummer aktuell ist und wirklich begeisternd. Hier nur ein Beispiel zum Thema "Bekämpfung von Fluchtursachen". Viele denken erst mal an „Stopp von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete“. Das ist richtig. Greift aber zu kurz.
Im Buch wird deutlich, dass letztlich die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise mit dem Zwang zu Maximalprofiten Verursacher für die Flucht sind. Eine Rolle spielt die Industrialisierung und Monopolisierung der Landwirtschaft in Europa in den 1980ern. Sie führte zur Vernichtung von Millionen Klein- und Mittelbauern und zur Entstehung riesiger Agrarmonopole. Die produzierten ein Überangebot an Lebensmitteln, für die in Europa kein ausreichender Absatzmarkt vorhanden war.
Die Folge war nicht etwa die Beendigung des Welthungers – das wäre im Sozialismus der Fall. „Die EG und die USA schotteten ihre inneren Märkte immer mehr ab, während sie gleichzeitig verstärkt versuchen, in den Entwicklungsländern Absatzmärkte für ihre landwirtschaftliche Überproduktion zu finden. Da auch die einheimischen Regierungen staatliche Hilfen für die Bauern weitgehend eingestellt haben, hat sich die Verelendung und Ruinierung der Landbevölkerung in den meisten Entwicklungsländern gewaltig verstärkt. Die Folgen sind permanente Unterernährung, Landflucht und das weitere Anwachsen der Slums in den Großstädten.“ (S. 337) Im Kapitalismus führt die Überproduktion von Lebensmitteln zu noch mehr Hunger! Absurd. Typisch Kapitalismus. Dass 30 Jahre später viele Menschen Jahrelange Fluchtrouten aus Afrika bis Europa auf sich nehmen, ist Folge kapitalistischer Gesetzmäßigkeiten. Diese müssen wir uns als komplexes System bewusst machen und studieren – um sie überzeugend zu bekämpfen.