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Arbeitersolidarität wächst

Die konzernübergreifende Solidarität mit den von massiver Arbeitsplatzvernichtung und Werksschließung betroffenen Kollegen bei Daimler wächst. Hier einige Solidaritätserklärungen von Belegschaften, die auf der Homepage der Internationalen Automobilarbeiterkoordination veröffentlicht sind, wie auch Solidaritätserklärungen, die die "Rote Fahne Redaktion" erreichten:

Von IAC-Homepage und Korrespondenten
Arbeitersolidarität wächst
Wenn die Arbeiterzusammenhalten, sind sie unbesiegbar. Hier Kollegen aus Großbritannien (foto: Vase Amanito_CC BY-NC 2.0)

Pausenversammlung bei Daimler Düsseldorf: Wir akzeptieren die „Kriegserklärung“ des Daimler-Vorstands nicht!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute (12.Oktober,Anm. d. Red.) hat eine Pausenversammlung bei Daimler Düsseldorf mit rund 50 Kollegen folgende Erklärung beschlossen. Sie soll im Werk verbreitet, diskutiert und Unterstützer dafür gewonnen werden.

 

"Wir akzeptieren die „Kriegserklärung“ des Daimler-Vorstands nicht!

Die Pausenversammlung am Rohbau am 12. Oktober 20 (A-Schicht) ruft alle Kolleginnen und Kollegen des Düsseldorfer Werks auf, gemeinsam für alle Arbeits- und Ausbildungsplätze zu kämpfen. ALLE heißt: Festangestellte, Leiharbeiter, Kollegen mit neuem Festvertrag, Azubis, Angestellte in den Büros, Meister, Gewerkschafts- und Nichtgewerkschaftsmitglieder – zusammen sind wir fast 8000 Beschäftigte.

 

Der Daimler-Vorstand will uns im Windschatten der Corona- und Weltwirtschaftskrise mit den größten Angriffen abziehen, während uns Grundrechte verweigert werden, wie zum Beispiel eine Betriebsversammlung mit Diskussion der Belegschaft. Deshalb haben wir uns das Recht genommen uns in den Pausen zu versammeln.

 

Wir sagen: Wir alle sind betroffen! Bis zum 30. November werden 1300 Leiharbeiter arbeitslos. Die anderen sollen lange Schichten und Samstage kloppen und sich um die verbliebenen Arbeitsplätze streiten. Hunderte Euro Nachtschichtzuschläge fallen weg. Die 200 Kollegen mit neuen Festverträgen verlieren durch Abgruppierung mehrere Hundert Euro. Die Angestellten verlieren ebenfalls Geld und müssen die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit machen. Allen wird die Gewinnbeteiligung und der TZUG B gestrichen. Wir lehnen es ab, dass in Stuttgart-Untertürkheim, Berlin-Marienfelde und anderen Werken, Arbeitsplätze vernichtet werden.

 

Wir können das nicht hinnehmen. Wer von den Festangestellten denkt, das betrifft ihn nicht, der hat nichts begriffen. Die Festangestellten haben eine besondere Verantwortung dafür, dass der Vorstand damit nicht durchkommt!

 

Wir haben kein Verständnis dafür, dass die IG Metall den Aktionstag nicht sofort schlagkräftig in allen Werken organisiert. Um das zu fördern müssen wir überall selbständige Initiative ergreifen, wie Pausenversammlungen, Gang zur Betriebsrats-Info usw. Wir müssen den Kampf selbst in die Hand nehmen!

 

Keine Abgruppierung, längere Schichten und Samstage als Folge der Nachtschicht-Streichung!

Für die Festeinstellung aller Leiharbeiter!"

Pausenversammlung Werk Rüsselsheim: Solidaritätserklärung an die Daimler-Kollegen

Liebe Kolleginnen und Kollegen von Daimler! Wir haben von dem Kahlschlagsprogramm bei Euch gehört und erklären uns solidarisch mit euren Kampfmaßnahmen dagegen.

 

Aus der Opel-Belegschaft haben wir die Erfahrung, dass die Vorstände nur eine Sprache verstehen: Wenn die Arbeiter kämpfen.

 

Wir haben übrigens auch einen Zukunftsvertrag, der unsere Arbeitsplätze schützen soll, wo aber die Vernichtung von Tausenden Arbeitsplätzen jedes Jahr festgelegt wird, „freiwillig“. Ob „freiwillig“ oder nicht, letztendlich fehlen die Arbeitsplätze unseren Jugendlichen.

 

Als Autoarbeiter sollten wir zusammen Aktionen planen.

Herzliche Grüße

Solibrief von Kolleginnen und Kollegen der Fiesta-Fertigung/Ford in Köln Niehl an die Daimler-Kollegen

Liebe Kolleginnen und Kollegen bei Daimler! Wir schicken Euch solidarische Grüße für Euren Protest gegen die Pläne des Daimler-Vorstandes Tausende Arbeitsplätze zu vernichten. Auch bei Ford werden seit zwei Jahren laufend Arbeitsplätze abgebaut. Die Krise der Autoindustrie und Wirtschaftskrise wird uns Automobilarbeiter alle treffen. Es ist richtig und wichtig, dagegen zu kämpfen! Wir Arbeiter halten zusammen! Unterzeichnet von 17 Kolleginnen und Kollegen

Solidaritätskreis mit dem Kampf der Stahlarbeiter und ihren Familien an die Kolleginnen und Kollegen von Daimler-Benz

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen von Daimler-Benz! In Deutschland, Europa und der Welt stehen viele Tausende von Arbeiterinnen und Arbeitern vor der Entscheidung, um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu kämpfen! Sie können sich der Solidarität von der Bevölkerung sicher sein. Einer muss den Anfang machen! Deshalb beglückwünschen wir Euch von ganzem Herzen, dass Ihr begonnen habt, Eure eigene Rechnung aufzumachen und den Weg des Kampfes gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung des Daimler-Konzerns zu gehen!

 

Am 20. Juni 2020 traten Kolleginnen und Kollegen der Schicht 3 vom Kaltwalzwerk 1 bei Thyssen-Krupp-Stahl in Duisburg-Hamborn in einen Streik und Kampf für die unbefristete Übernahme eines Kollegen, der einen Leihvertrag hatte. Sie forderten auch die unbefristete Übernahme aller Leiharbeiter und Kollegen mit Zeitverträgen, sowie aller Auszubildenden! Denn: Unser Herz schlägt für die Zukunft der Jugend. Auch wir erfuhren eine große Solidarität.

 

Das fuhr den Thyssen-Damen und -Herren in die Glieder!

 

Zum einen weil sie auch Tausende von Arbeitsplätzen vernichten wollen. Zum anderen, weil klar wurde, dass sich die Kolleginnen und Kollegen das nicht gefallen lassen. Ursprünglich wollten sie mindestens 17 Kolleginnen und Kollegen abmahnen und die Streikzeit nicht bezahlen.

 

Inzwischen sind sie zurückgerudert und wollen nur einen Vermerk in die Personalakte schreiben, dass ein Personalgespräch stattgefunden hat. Sie fürchten sich vor dem Kampf mit offenem Visier!

 

Klar wurde aber auch, dass wir hier in Deutschland, einem der wenigen Länder in Europa gar kein Streikrecht haben. Die Kolleginnen und Kollegen vertraten einhellig, dass Streikzeit Arbeitszeit ist.

 

Die Betriebsrats- und Vertrauenskörperleitungs-Spitze verweigerten die Solidarität, weil die Kollegen selbst die Initiative ergriffen haben und weil sie angeblich den guten Tarifvertrag gefährden. Es geht aber um jeden Arbeitsplatz und jede Kollegin und Kollegen! Die sind nicht zu verkaufen.

 

Der Stahlaktionstag am 16. Oktober in Düsseldorf ist auch ein Zugeständnis an die Kampfbereitschaft. Denn wie sagte ein Kollege: „Das war erst der Anfang!“ Heute seid Ihr am Zug und damit wir Morgen alle am Zug sind, gehört Euch unsere volle Solidarität. Ihr könnt auf uns zählen!

 

Rote Fahne News wird weiter berichten!