Umwelt
Auseinandersetzungen um Antriebstechnologien jenseits fossiler Energien entbrannt
Die aggressive Strategie des Daimler-Konzerns im Kampf um die Weltmarktführerschaft in der E-Mobilität fordert den Kampf um Arbeitsplätze und Umweltschutz heraus. Unter den Belegschaften und den breiten Massen entfaltet sich eine breite Auseinandersetzung um die Frage künftiger Alternativen bei den Antriebstechniken und Verkehrssystemen.
Trotz aller Verbesserungen der Verbrennungsmotoren mit höherem Wirkungsgrad, geringerem Partikel-, CO2- und Nox-Ausstoß ist der Verkehr ein Hauptfaktor für den Ausstoß von Treibhausgasen, viele Erkrankungen und den vorzeitigen Tod von Millionen Menschen. Die kapitalistische Verkehrspolitik setzt dagegen aus Profitgründen auf die Sackgasse des Individualverkehrs. Die Arbeiterklasse muss entschieden für den Ausbau eines attraktiven, umweltschonenden Öffentlichen Personennahverkehrs zum Nulltarif und Reduzierung des Individualverkehrs, Verlagerung des Fernverkehrs auf Schienen und Wasserwege und Umstellung auf eine emissionsfreie Mobilität auf Kosten der Profite eintreten.
Antriebe auf Grundlage 100 Prozent erneuerbarer Energien sind möglich
Die MLPD fordert dafür in ihrem Umweltkampfprogramm die Ersetzung aller fossil betriebenen Verkehrsmittel auf Antriebstechnologien auf der Grundlage erneuerbarer Energien sowie ein Produktionsende von Verbrennungsmotoren bis spätestens 2030. Die Grundlage für die Umstellung auf E-Mobilität, Brennstoffzellen- oder Wasserstoff-Verbrennungs-Technik müssen 100 Prozent regenerative Energien sein.
Mit einem konsequenten und offensiven Ausbau von Wind-, Solar- und Wasserkraft-Energieerzeung wäre das auch möglich. Im ersten Halbjahr 2020 wurden 244 Terawattstunden Netto-Strom erzeugt, hochgerechnet auf das ganze Jahr sind das 488 TWh. Die Nutzung der solaren Energie macht dabei heute gerade mal 11 Prozent an der Nettostromerzeugung aus, die der Windenergie 31 Prozent. Hier sind also noch bedeutende Steigerungen drin, die erkämpft werden müssen. Für eine komplette Umstellung des Individualverkehrs auf Elektro-Autos (2018 46,5 Millionen Autos), was zwar umweltpolitisch überhaupt nicht sinnvoll ist, ergäbe sich ein Bedarf von 180 Twh an elektrischer Energie für den Fahrbetrieb. Mit einer Reduktion des Individualverkehrs und Ausbau des öffentlichen Nahverkehr und Verkehrs auf der Schiene wäre aber deutlich weniger zusätzlicher Strom erforderlich.
Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs - und das für die Massen kostenlos!
Gegen eine wasserstoffbasierte Antriebstechnik wird immer wieder der geringe Wirkungsgrad angeführt. Tatsächlich erfordert sie nach heutigem Stand eine dreifache Menge an Strom im Vergleich zu reinen Elektromotoren wegen des Gesamt-Wirkungsgrades von derzeit ca. 35% (Verbrennungsmotoren max. 30 Prozent). Die Krise der bürgerlichen Naturwissenschaft sowie Konkurrenz und Zersplitterung behindern jedoch eine effektive Grundlagenforschung. Im Labormaßstab sind bereits Wirkungsgrade von 60-65 Prozent erreichbar, wofür aber noch zuviel Edelmetalle wie Platin benötigt werden und Ersatzstoffe noch nicht gut genug entwickelt wurden.
Jedoch ist zu beachten, dass bei der Gesamtbilanz von Batteriefahrzeugen viel Strom und Lithium für die Herstellung der Batterie (Akku) benötigt wird. Obwohl der Wirkungsgrad der Speicherung elektrischer Energie in einem Akku mit 90% sehr hoch ist, ist auf Grund des hohen Aufwands der Herstellung und der kurzen Zyklenfestigkeit (Lebensdauer) der effektive Wirkungsgrad derzeit auch nur bei bei der Hälfte, also ca. 45%. Auch eine einseitige Fokkusierung auf Batterien ist daher nicht geeignet. Und unter kapitalistischer Verwertung auch höchst problematisch. Auch hier werden Rohstoffe mit äußerst umwelt- und gesundheitsschädlichen Methoden ausgeraubt und vergeudet. Für die riesigen Batteriemassen gibt es gar kein Recycling-System, was aus Profitgründen bisher nicht entwickelt wurde. Verstärkt wird dies auch durch das kapitalistische Chaos an uneinheitlichen E-Auto-Antriebsbatterien. Doch auch hier gibt es Konzepte und Forschungen neuer Batterie- und Akkukonzepte, die z.B. ohne Lithium auskommen und weitere Rohstoffe weitgehend recyclen und wiederverwerten könnten.
Das Festhalten an fossilen Verbrennungsmotoren ist unnötig
BMW, Mazda und MAN hatten bereits in den 1990er Jahren einsatzbereite Fahrzeuge entwickelt und erprobt, die auf direkte Verbrennung von Wasserstoff umgestellt wurden. Mit sehr guten Ergebnissen in der Robustheit, spezifischen Leistungsdichte, Lebensdauer und Herstellungskosten. Dies wurde jedoch aufgrund einer fehlenden und nicht gewollten Wasserstoff-Infrastruktur eingestampft. Auch weil die CO2-Vorgaben mit laxen Abgasvorschriften durch die EU – und dann auch mit den aufgeflogenen betrügerischen Techniken - auch anderweitig erreicht werden konnten. Aber für diese Technik wären schon jetzt die Arbeitsplätze und das Know-how der Automobilarbeiter vorhanden.Das Festhalten an fossilen Verbrennungsmotoren ist absolut unnötig!
Eine sehr effektive Technologie ist die direkte Nutzung von Strom über Oberleitung oder Schiene. Was für Strassenbahnen und U-Bahnen, S-Bahnen, usw. oft gängig ist, wird bisher bei Bussen kaum eingesetzt. Oder wurde zugunsten der fossilen Verbrennungsmotoren auch zurückgebaut. So fahren im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland nur in Solingen, Eberswalde und Esslingen und weltweit in weiteren 305 Städten Oberleitungsbusse. Sowohl für ihren Bau, als auch den Betrieb würden in Verbindung mit dem massiven Ausbau des ÖPNV Tausende von Arbeitsplätzen benötigt. Ein Mix aus Batterie-, Brennstoffzellen-, Wasserstoff und direkt stromabnehmbaren Fahrzeugen ist notwendig. Und dass dafür die Technologien forciert weiter erforscht und entwickelt werden.
In der Gesamtheit mit kapitalistischen Produktionsverhältnissen nicht vereinbar
Für alle diese konkreten umweltpolitischen Fortschritte lohnt es sich zu kämpfen. Und angesichts der heutigen Möglichkeiten und des wachsenden Umweltbewusstseins der Massen lassen sich konkrete Verbesserungen auf Kosten der Monopolprofite auch durchsetzen. Grundsätzlich aber ist eine Verkehrspolitik in Einheit von Mensch und Natur mit dem Kapitalismus nicht vereinbar. Da darf man sich keine Illusionen machen. Auf Gedeih und Verderb zerstört die von der Gier nach Maximalprofit getriebene kapitalistische Produktionsweise die Lebensgrundlagen der Menschheit. Konsequenter Umweltkampf ist gesellschaftsverändernder Kampf!
- Kampf um Arbeitsplätze und Umweltschutz!
- Ausbau eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs und Verkürzung der Taktzeiten und Einsatz von Werksbussen zu Großbetrieben!
- Schnellstmögliche Umstellung auf ein Verkehrssystem, das auf die Nutzung fossiler Brennstoffe verzichtet!
- Ersetzung aller fossil betriebenen Verkehrsmittel auf Antriebstechnologien auf der Grundlage erneuerbarer Energien!
- Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft!
- Vorwärts zum echten Sozialismus!