Arbeiterkämpfe
Alt und Jung gemeinsam!
"Gesundheit vor Profit! Pflege braucht gute Ausbildung!“ - eine Losung der Azubis von Hamburger Kliniken bei ihrem Streiktag Mitte Oktober. Sie bringt auf den Punkt, warum gerade die Arbeiterjugend in der Wirtschafts- und Corona-Krise zum Kämpfen herausgefordert ist. Die Gewerkschaft Ver.di und ihre Jugend demonstrierte bei ihrem Azubi-Streiktag in einem Dutzend weiterer Städte mit Warnstreiks und phantasievollen Aktionen, wie „systemrelevant“ Azubis in Verkehrsbetrieben, bei der Müllabfuhr etc. sind.
Auch in anderen Branchen stehen Jugendliche vorne dran beim Widerstand gegen die Welle von Entlassungen und Lohnabbau. In Salzgitter führten die MAN-Azubis am 12. November den Demozug gegen konzernweite Entlassungen und Werksschließungen an. Auch bei Daimler in Stuttgart prägten Jugendliche am Protesttag 8. Oktober mit eigenen Transparenten das Bild. Die IG-Metall-Jugend hat vom 28. September bis zum 2. Oktober mit einer bundesweiten Aktionswoche gegen die sich zuspitzende Lage für Jugendliche in den Betrieben und an den Hochschulen protestiert. Das ist genau richtig! Immer wieder setzen sich junge Kollegen in den Kämpfen an die Spitze. Dabei lernen sie, dass sie nur organisiert, in der IG Metall, aber auch als Mitglied im Jugendverband REBELL etwas erreichen können.
Die kämpferischen Aktionen der IGM in Bayern, in Verbindung mit der Tarifrunde, mit 17000 Beteiligten legten auf diese Kampagne einen besonderen Schwerpunkt, gemeinsam mit Azubis und Studenten. Die Rebellion der Arbeiterjugend lebt auf.
Zehntausenden Beschäftigten droht in den nächsten Monaten die Entlassung – so bei Daimler, MAN, Thyssenkrupp und weiteren Konzernen. Ihren Kolleginnen und Kollegen soll ihre Arbeit mit aufgebürdet werden. Das hat die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, und damit verbunden die Forderung nach der Verteidigung und der Schaffung neuer Arbeitsplätze, topaktuell gemacht. Ihre Durchsetzung braucht die Kraft der ganzen Arbeiterklasse.
Ältere wie Jüngere brauchen gute Ausbildungsplätze für den Facharbeiternachwuchs. Arbeitszeitverkürzung erhöht den Druck auf die Monopole, mehr auszubilden und zu übernehmen. Der volle Lohnausgleich muss von deren Profiten bezahlt werden. Jung und alt gemeinsam für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich - statt Leiharbeiter und Jungarbeiter zu feuern.
Bis Oktober 2020 wurden 14 Prozent weniger Ausbidlungsverträge abgeschlossen. Aber 60.000 Bewerber waren zum Lehrjahresbeginn noch „unversorgt“. (handwerksblatt.de 7.11.20) Selbst Azubis wurden entlassen. Dagegen verbreiten REBELL und MLPD die Forderungen: Verpflichtung der Großbetriebe zu einer Ausbildungsquote von mindestens 10% der Beschäftigten, und für die unbefristete Übernahme aller Azubis entsprechend der Ausbildung
Sackgasse: Individueller Ausweg
Besonders unter jüngeren Kollegen tauchen Illusionen zu einem individuellen Ausweg immer wieder auf – und werden systematisch geschürt. Doch was ist der individuelle Ausweg? Natürlich ist es richtig, wenn die Jugendlichen sich ihren eigenen Weg erkämpfen. Aber, der individuelle Ausweg bedeutet, dass einem die anderen egal sind. Hauptsache: "Ich komme durch!". Und je tiefer die Krise, desto eindringlicher heißt es beim Arbeitsamt oder in den Medien: „Das Rennen um Ausbildungsplätze ist noch nicht gelaufen. Irgendetwas geht immer!“
So wird die Verpflichtung bei Polizei und Bundeswehr angepriesen. Das ist kein Ausweg für die Arbeiterjugend! Aktuell zeigt ein Blick in die USA, wie man als Polizist oder Militär gegen protestierende Kollegen und Kolleginnen eingesetzt wird bzw. werden soll. DieAufforderung bürgerlicher Politiker, dass sich die BRD zukünftig militärisch unabhängiger von den USA machen müsse, bedeutet: Bundeswehrsoldaten sollen öfter „an die Front“. So wie in Afghanistan, wo die Bundeswehr nicht das Volk rettet, sondern die Interessen des deutschen Imperialismus durchsetzt.
Die Jugend ist am meisten betroffen von der Abwälzung der Lasten der Wirtschafts- und Corona-Krise auf die Massen. „Unter dem Strich bleiben pro Jahrgang mehr als 120.000 Jugendliche ohne Ausbildung“ – stellte Elke Hannack vom DGB-Vorstand fest. Aber die Jugend ist auch am meisten bereit, für ihre Zukunft zu rebellieren. Ein Azubi bei Daimler in Stuttgart: „Oft sind wir billige Lückenbüßer in der Produktion. Gleichzeitig wächst die Erkenntnis, dass wir gemeinsam jung und alt kämpfen müssen und kein Weg daran vorbeiführt.“
Zum erfolgreichen Kämpfen braucht man auch das Know-how. Die Ausbildung dazu fördern MLPD und REBELL - unter Azubis und älteren Kollegen. Jahrzehntelang haben sich MLPD und ihr Jugendverband erarbeitet, wie man für eine kämpferische Gewerkschaftsarbeit überzeugt, wie man mit jung und alt gemeinsam in Betrieb und Lehrwerkstatt kämpft, und für eine Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Jede und jeder wird gebraucht, - als Mitglied in MLPD oder REBELL.
Und der REBELL ist tatkräftig am Ball. So erklärte der REBELL Baden-Württemberg zu Daimler: „Es sollen 4000 Arbeitsplätze vernichtet werden. Das betrifft auch die Familien, die Zulieferer, die ganze Region, die Zukunft der Jugendlichen, denen diese Arbeitsplätze fehlen. Die Kollegen brauchen unsere Solidarität, damit sie sich entscheiden zu kämpfen! Wir organisieren den Kampf um Ausbildung und Übernahme – mach mit im REBELL!“
„In jedem Kampf – die Jugend mobilisieren!“
Im Buch von Stefan Engel, „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ heißt es zu so einer Situation auf S. 421: „Jeder Kampf um Teilforderungen muss bewusst im Interesse der Zukunft der Jugend geführt werden. In jedem Kampf muss die Partei dem Jugendverband REBELL die Aufgabe stellen, die breite Masse der Jugend für die aktive Unterstützung des Streiks zu mobilisieren und zu organisieren. Die Kinder sind als lebendigste Kraft ein bedeutender Faktor für die Kampfmoral.“
ROTFÜCHSE sind dabei
Die Leitung der ROTFÜCHSE, der Kinderorganisation im REBELL, hat die Solidarität mit den Daimler-Kollegen organisiert: Die ersten Rotfuchs-Gruppen haben sich bereits gründlich über den Kampf bei Daimler informiert, Solibriefe an die Kollegen geschrieben und Plakate gemalt. Das verwirklicht „jung und alt gemeinsam“.