Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Gesamtmetall toppt Provokation

Rainer Dulger und Stefan Wolf, der alte und der designierte Chef des Unternehmerverbands Gesamtmetall haben die anstehenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie mit einer Provokation begonnen: Sie fordern nach 2020 auch für 2021 eine Nullrunde für die 3,9 Mio. Beschäftigten.

Von gp
Gesamtmetall toppt Provokation
Die Stimmung in den Belegschaften sieht doch etwas anders aus, als Dulger und Wolf sich das wünschen ... (rf-foto)

Stefan Wolf, der ab November Rainer Dulger als Gesamtmetall-Chef ablöst, setzt jetzt noch einen drauf! Wie verschiedene Medien berichten, fordert Wolf unter anderem:

  • "Wir brauchen jetzt Mehrarbeit ohne vollen Lohnausgleich.“¹ Dies könnten "mal zwei oder auch mal vier Stunden pro Woche sein".
  • Die Arbeitszeit will er weiter flexibilisieren. Je nach Auftragslage soll von der „starren“ 35-Stunden-Woche abgewichen werden.
  • Spätzuschläge sollen nach Ansicht von Wolf als „nicht mehr zeitgemäß“ teilweise abgeschafft werden.
  • Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld und Pausenregelungen will er kürzen.
  • Auch die Aufstockungen des Kurzarbeitergeldes will der künftige Gesamtmetall-Chef streichen.

 

Damit unterstreicht er den von den Monopolen eingeleiteten Taktikwechsel mit dem Übergang zu offenen Angriffen auf die Arbeiterinnen, Arbeiter und ihre Familien.

 

Wie schon Dulger, der nirgends „rote Fahnen“ sah, verkennt allerdings auch Wolf die Stimmung unter den Arbeiterinnen und Arbeitern, wenn er meinte: "Wenn Sie reinhören in die Betriebe: Viele Menschen wären zu Zugeständnissen bereit." Er hofft wohl, dass Gesamtmetall mit der Verunsicherung über die sich rasch ausbreitende zweite Welle der Corona-Pandemie im Hintergrund diese Angriffe durchsetzen kann. Die Arbeiterinnen und Arbeiter haben in den letzten Monaten aber sehr wohl bewiesen, dass Corona kein Hinderungsgrund ist, entschlossen zu kämpfen.

 

Das heißt nicht, dass ein Teil der Kolleginnen und Kollegen noch vage Hoffnungen hat, mit Zugeständnissen Schlimmeres verhindern zu können. Das ist aber nicht die Hauptseite. Gerade im Industrieproletariat hat sich der fortschrittliche Stimmungsumschwung in den letzten Monaten gefestigt und weiterentwickelt. Das drückt sich vor allem in einer Zunahme gewerkschaftlicher Aktivitäten und vor allem selbständiger Initiativen aus. Die MLPD-Betriebsgruppen werden mit ihren Kolleginnen und Kollegen zusammen dafür sorgen, dass Gesamtmetall die richtige Antwort auf ihre Kriegserklärung bekommt!