Belarus

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Mut und Entschlossenheit zählen

In Belarus wird der Generalstreik offensichtlich in vielen Betrieben befolgt: Auf verschiedenen Videos, die via "Telegram" ins Netz gestellt werden, sind Belegschaften im Streik zu sehen. Beim größten Kühlschrankhersteller des Landes, "Atlant" in Minsk skandiert die Belegschaft in den Hallen dass Präsident Alexander Lukaschenko zurücktreten solle. Beim Erdölkonzern "Belarusneft" wird ebenfalls gestreikt. Vor dem Hintergrund des Generalstreiks zeigt der folgende Artikel mit welchem Ernst und Mut die Kämpfe gegen Machthaber Lukaschenko geführt werden:

Von Eine Bergarbeiterfrau berichtet
Mut und Entschlossenheit zählen
Massenprotest am 16. August in der Hauptstadt Minsk (foto: Максим Шикунец (CC BY-SA 4.0))

Beim Streik im August wurden Bergleute unserer Zeche Soligorke-Belaruskali verhaftet und entlassen. Auch der Bergmann Yuri, der sich danach unter Tage angekettet hat. Yuris und unsere Forderungen sind: Freilassung aller politischen Gefangenen und der verhafteten Bergleute, Rücknahme der Kündigungen zusätzlich zum Rücktritt der Regierung.

 

Wir Frauen gehen immer zu den Protesten. Es sind immer mehr als 100.000 Leute in Minsk und auch in anderen Städten. Die Regierung hofft, dass, wenn es kalt wird, die Proteste nachlassen. Aber wir decken uns jetzt mit warmer Kleidung ein, auch wenn das nicht einfach ist. Es gibt große Entschlossenheit Lukatschenko zu verjagen.

 

Das Internet wird oft abgeschaltet, Journalisten wurden verhaftet damit sie nicht berichten. Die offizielle Meldung ist, dass sechs Leute bei den Protesten/Demos umgekommen sind, aber sehr viele sind verschwunden, darüber wird nicht berichtet.

 

Wir verbreiten bei den Demos gute Stimmung, auch mit Liedern und Blumen. Unter den Polizisten sind auch junge Männer, denen man anmerkt, dass sie hin und her gerissen sind. Ich spreche diese an und versuche sie zu beeinflussen, dass es Unrecht ist was sie machen. Manche bekommen Tränen in die Augen. Aber seit letzter Woche geht der Staat mit immer brutalerer Gewalt vor, das Innenministerium droht mit Schießbefehl.

 

Unter die Protestierenden mischen sich Geheimpolizisten in Zivil und provozieren, werden plötzlich aggressiv, Militär und Polizei prügeln dann unter diesem Vorwand brutal auf uns ein. Viele wurden wieder verhaftet. Es wird modernste Technik von der Regierung gegen uns eingesetzt: Wasserwerfer, Waffen, Gummigeschosse, Nervengas, Kameras nehmen uns auf. Es wurden am Sonntag hochmoderne Absperrgitter, die unter Strom stehen aufgebaut um die Massenproteste aufzuhalten. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern!

 

Überraschend ist etwas anderes: Diese Technik wurde schon früher angeschafft. Das heißt, die Politiker, so wie sie uns behandelt haben die ganzen Jahre. Es war jemand schon klar, dass sie diese Technik brauchen werden, um das Volk mit Gewalt zu unterdrücken. Sie haben sich also auf diese Zeit die jetzt gekommen ist vorbereitet, in der sie diese Mittel gegen Hunderttausende einsetzen.

 

Uns wurde in der Vergangenheit gesagt, wir sollen den Gürtel enger schnallen, während die Regierung diese hochmoderne Technik gekauft hat. Die Gewalt kommt nicht von der belarussischen Bevölkerung, unsere Eigenschaften sind Ehrlichkeit, überlegtes Handeln und wir wollen in Ruhe und menschlich leben. Dafür werden wir immer kämpfen und gegen dieses Joch, gegen Willkür, Unterdrückung und Gewalt.