Umweltkampftag

Umweltkampftag

Bundesweit Kundgebungen zum ICOR-Umweltkampftag

Die ursprünglich in Glasgow geplante 26. Weltklimakonferenz vom 9. bis 20. November wurde wegen der Corona-Pandemie auf den Herbst 2021 verlegt.

Von ges
Bundesweit Kundgebungen zum ICOR-Umweltkampftag
Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam in Stuttgart (rf-foto)

Die kämpferische Umweltbewegung ließ sich davon nicht abhalten, den Umweltkampftag der ICOR international und bundesweit zu begehen und Flagge zu zeigen für die Rettung der Umwelt vor der kapitalistischen Profitwirtschaft. Es gab an mindestens 30 Orten Offene Mikrofone, Kundgebungen oder Demonstrationen.

 

Entgegen aller Zweckpropaganda der Imperialisten von einer „Atempause für die Umwelt durch die Corona-Pandemie“ zeigt sich in aller Schärfe der beschleunigte Übergang in eine globale Umweltkatastrophe. Weltweit brennen große Waldgebiete, schmelzen die polaren Eismassen, tauen die Permafrostböden auf und werden die Regenwälder in gesteigertem Tempo für den Maximalprofit von Konzernen ge(brand)rodet. Gewaltige Stürme, Überflutungen, Trockenheit und Dürre zerstören Millionen von Existenzen und treiben die Überlebenden in die Flucht. In vielen Ländern vergiftet exzessiver Bergbau Wasser, Boden und Luft.

 

Angesichts dieser Entwicklung können wir uns keinen Lockdown im Kampf zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft leisten. Auf Vorschlag der Umweltgewerkschaft hat der Bündnisrat des Internationalistischen Bündnisses, in dem auch die MLPD mitarbeitet, beschlossen, den Weltklimaaktionstag am 14.11. gemeinsam durchzuführen. Bundesweit wurden dazu Kundgebungen angemeldet. Einen Aufruf der revolutionären Weltorganisation ICOR haben 31 Parteien aus vier Kontinenten unterzeichnet.

 

An einzelnen Orten gab es relativ breite Bündnisse:  So z.B. in Stuttgart mit dem Frauenverband Courage, Freundeskreis Flüchtlingssolidarität, Hochschulgruppe der Umweltgewerkschaft, MLPD, ÖDP, Offensive Metaller, Solidarität International, Solidaritätskreis der Daimler-Kollegen. Attac und Peta beteiligten sich an der Kundgebung. Ein Korrespondent aus Ulm berichtet: „Das Internationalistische Bündnis beteiligte sich gemeinsam mit ADHF, ATIK, sowie Vertreterinnen und Vertretern von AGIF und Grup Yorum."

 

Neben der Umweltgewerkschaft, MLPD und REBELL waren in Bremen die DKP und die Initiative zur Rettung der Platanen mit von der Partie, in Darmstadt  gingen die Westwald-Allianz, Naturfreunde, Wählerinnen und Wähler gestalten Darmstadt (WGD), Opel-Kolleginnen und -kollegen, Transition-Town, der Migrantenverein Halkevi, der kurdische Verein gemeinsam auf die Straße. In Dresden trugen die Dresdner Montagsaktion und die LINKEN - AG Ökologie die Aktion mit. Eine der größten Aktionen fand in Bergkamen ausgehend von der Bergarbeiterinitiative Kumpel für AUF und dem Kommunalwahlbündnis BergAUF statt, wo bei Kundgebung und Demonstration die Kritik an der Politik der verbrannten Erde der RAG im Zentrum stand.

 

Vielerorts war die Umweltgewerkschaft aktiver Organisator der Kundgebungen und Aktionseinheiten. Der Frauenverband Courage beteiligte sich, Solidarität International, der REBELL und selbstverständlich die MLPD, die in ihrer Kleinarbeit für den Umweltkampftag geworben hat und dafür stand, dass die sozialistische Perspektive selbstverständlicher Bestandteil war. Im Sinne eines radikalen Umweltschutzes trat sie auch für die Stärkung der MLPD ein, für die Wahlzulassung der Internationalistischen Liste/MLPD und dafür, dem Antikommunismus keine Chance zu geben. Auch Aktivisten des Internationalistischen Bündnisses sammelten Unterschriften für diese Bewegung.

 

Es beteiligten sich auch einige junge Leute von der Fridays-for-Future-Bewegung, deren Führung sich jedoch ebenso wie andere Vertreter der etablierten Umweltverbände nicht blicken ließ. Das stieß bei den aktiven Leuten auf erhebliche Kritik.

 

Die Versammlungen wurden meist von ca. 20 bis zu 200 Aktivisten getragen, erreichten aber ein Vielfaches an Menschen. In Duisburg ist mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz und für eine CO2-freie Stahlproduktion – auf Kosten der Profite, gegen ein Greenwashing ihrer Politik - die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung gefragt. In Hannover wurden drastische Veränderungen in der Verkehrspolitik gefordert, die auch für die Stadt überfällig sind. Auch in der Corona-Krise wird bei VW weiter produziert. Die Taktzahlen am Band wurden erhöht, Sonderschichten am Wochenende gefahren und der Gesundheitsschutz der Arbeiter sträflich vernachlässigt! Die Abstandregel gilt bei dieser Produktion nicht und Schwerstarbeit mit Maske ist gesundheitsschädlich.

 

Organisiert wurde aber auch eine Auseinandersetzung um die Richtungsentscheidungen im Umweltkampf: In Bremen kamen durchaus unterschiedliche Sichtweisen zum Ausdruck, so z. B. dass vor allem die Konsumenten verantwortlich seien, mit ihrem Verhalten die Umwelt zu retten. In einer Rede des REBELL wurde verdeutlicht, dass das gerade die Methode der Herrschenden ist, mit dem Antikommunismus zu spalten, dass eben die Menschen "zu blöd" und "selber schuld" seien und damit das kapitalistische System aus der Schusslinie zu nehmen.

 

Häufig wurden brennende örtliche Themen mit dem Großen Ganzen verbunden: In Lübeck hörten Vorbeikommende kurz zu, nahmen ein Flugblatt mit und unterschrieben gegen die Zwangsverordnung der Landesregierung zur Lagerung von Abrissmüll aus AKW auf eine Hausmülldeponie. Die Bürgerinitiative Baumschutz in Braunschweig berichtet von unbequemen Fragen über den geplanten Strom- und Gasnetzverkauf an den Rat der Stadt oder über Argumente für die Verkehrswende und mehr Grün in der Stadt.

 

Die Covid-19-Pandemie war allgegenwärtig und es wurde nicht nur streng auf den Gesundheitsschutz geachtet, sondern immer auch auf die Zusammenhänge von Covid-19 Pandemie und der Umweltzerstörung hingewiesen. Gegen akute Umweltverbrechen wie die Rodung des Danneröder Walds oder das „Plattmachen“ der Dörfer beim Hambacher Wald durch RWE fanden in mehreren Städten Aktionen statt.

 

Wichtige Merkmale der Aktionen am Umweltkampftag waren der kämpferische Charakter, die Einheit von Jung und Alt, der erfolgreiche Kampf um breite Bündnisse und darum, dass Arbeiter- und Umweltbewegung Hand in Hand gehen. Der Tag gab wichtige Impulse, den Weg des aktiven Widerstands zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft in dem Geiste zu führen: Wir brauchen Gesellschaftsveränderung!