Alarmstufe rot
Corona explodiert an Schulen und Kitas
In allen Nachrichtensendungen durfte Bundesfamilienminsterin Franziska Giffey (SPD) noch am 16. Oktober predigen: „Kitas und Schulen haben nichts mit den steigenden Corona-Zahlen zu tun.“
Eine glatte Lüge
Am 11. November gab die Landesregierung NRW bekannt, dass am Stichtag 4. November in NRW sechs Schulen ganz und 552 teilweise wegen Corona geschlossen waren – das sind 12,5 Prozent aller Schulen. In Quarantäne waren an dem Tag über 50.000 Schüler (2,5 Prozent) und 3500 Lehrkräfte. Infiziert hatten sich 3660 Schüler und 560 Lehrkräfte.
Diese Zahlen sind ein Alarmzeichen - aber noch alarmierender ist die sprunghafte Entwicklungsrichtung: In der Vorwoche gab es nur 70 statt jetzt 552 Schließungen an Schulen; die Zahl der infizierten Schüler verdoppelte sich ebenfalls in dieser Woche.
Auch 7 Prozent aller Kitas waren bereits im Oktober von Schließungen betroffen.¹
Längst bekannt: Hohe Infektionsrate bei Kindern
Bundes- und Landesregierung hätten es besser wissen und Vorsorgemaßnahmen treffen müssen. Schon am 2. Oktober veröffentlichten der Tagesspiegel und andere Medien eine Untersuchung: „Kinder sind sehr effiziente Überträger. Kinder und junge Erwachsene treiben die Covid-19-Pandemie.“ Das war ein Ergebnis der weltweit bislang größten Kontaktstudie. Forschende des Princeton Environmental Institute (PEI), der Johns Hopkins University und der University of California-Berkeley analysierten gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden der Regionen Tamil Nadu und Andhra Pradesh im Südosten Indiens die Infektionswege und Sterberate von 575.071 Menschen, die mit 84.965 nachweislich Sars-CoV-2-Infizierten in Kontakt standen. Ergebnis: Kinder sind so infektiös wie Erwachsene und stecken vor allem andere Kinder an.² Bei Kleinkindern bis vier Jahren waren bis zu 25 Prozent der gleichaltrigen Kontaktpersonen positiv. Bei den Fünf- bis Neunjährigen und bei Zehn- bis 14-Jährigen waren es bis zu 20 Prozent.
Schlimme Folgeerkrankungen bei Kindern
Bislang sind Forscher davon ausgegangen, dass Covid-19 bei Kindern einen milden Verlauf nimmt. „Gerade Kinder aber können Folgeerkrankungen mit schwerwiegenden Symptomen entwickeln,“ so eine Studie aus Texas.³ Und auch Chef-Virologe Christian Drosten hatte in einem Interview mit dem NDR bestätigt: „Es ist da kein Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen.“⁴
Die Bochumer Kinderklinik hatte noch im Sommer bekannt gegeben: „Kinder sind keine Virenschleudern“, was dazu beitrug, dass das Land Schulen und Kitas wieder öffnete. In ihrer aktuellen Studie (WAZ, 3.11.) mussten sie das Gegenteil bekennen: Seit Ende der Herbstferien ist der Anstieg der infizierten Kinder „exponentiell“. Die Zahl der positiv getesteten Kinder unter denen, die mit Symptomen zum Arzt kamen, hat sich seit September verzehnfacht. Der Anteil stieg von 0,4 auf 4 Prozent, und liegt in einer aktuellen Auswertung bei 10 Prozent.
Nachverfolgung: Wirkungslos zusammengebrochen
Die DW (Deutsche Welle) und andere stellten am 2. November fest: "Das RKI kann nur etwa ein Viertel der Infektionen verorten.“ Von diesem Viertel soll der größte Infektionsherd in den Familien sein, dann folgen Schulen und Betrieb. Dass man sich in der Familie ansteckt – klar. Entscheidend ist, von wo kommt das Virus in die Familie hinein? Und da bleiben eben Schulen und Betriebe als nächstwichtige Quellen.
Wachsende Protestflut
Die Forderungen, die MLPD und der Jugendverband REBELL schon zu Beginn der Pandemie in ihrem Programm „Für Gesundheitsschutz, Bildung, Zukunftsperspektive!“ erhoben haben, erweisen sich immer deutlicher als richtig und werden bundesweit von Betroffenen immer stärker erhoben: Kleine beständige Lerngruppen von max. zehn Schülern, Schichtunterricht, Einstellung von weiteren Lehrern und geeigneten Kräften wie Lehramtsstudierende, Lehrer müssen Zeit haben, zusätzliche Hausaufgaben und online-Unterricht anzuleiten und für persönlichen Kontakt zu Kindern und Eltern; Erhöhung des ALG II-Satzes und des Kindergeldes für Essen und Bildung.
20 der größten Elternverbände in Deutschland haben in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gefordert, dass in Schulen die AHA-Regeln eingehalten werden müssen. Dafür seien umgehend kleinere Lerngruppen zu planen und Möglichkeiten vorzusehen, den Schulbetrieb auf „Hybrid-Unterricht im Schichtbetrieb“ umzustellen. Die Elternsprecher äußern „größte Bedenken gegen die aktuellen Entscheidungen (..), weil dadurch unsere Kinder und damit auch die Gesamtbevölkerung unverantwortlich gefährdet werden“.⁵
Forderungen durchsetzen
Forderungen durchsetzen, darauf kommt es jetzt an, in Protestbriefen von Schülern, Eltern und Lehrern, in Protestaktionen während der Pausen, vor den Ministerien und Schulbehörden, in Protesterklärungen aus Betrieben und Gewerkschaften... REBELL und ROTFÜCHSE erstellen dazu aktuelle Flyer, die in Kürze zum Runterladen auf der Homepage des REBELL zu finden sein werden.
Die Regierenden haben bisher nichts getan als Lügen zu verbreiten. Um uns selber müssen wir uns selber kümmern!
¹RP vom 11.11.20
² https://www.tagesspiegel.de/wissen/kinder-sind-sehr-effiziente-uebertraeger-kinder-und-junge-erwachsene-treiben-die-covid-19-pandemie/26236846.html
³ https://www.dw.com/de/covid-19-schlimme-folge-erkrankungen-bei-kindern/a-54864079
⁴ https://www.ndr.de/nachrichten/info/46-Coronavirus-Update-Viruslast-Studie-durch-Update-bestaetigt,podcastcoronavirus220.html
⁵ https://www.news4teachers.de/2020/10/elternverbaende-fordern-von-der-kanzlerin-stoppen-sie-die-kultusminister-schluss-mit-unterricht-ohne-vernuenftigen-corona-schutz/