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Ein Leiharbeiter über Daimler: „Das nenne ich eine Frechheit“

Hallo, ich arbeite seit fünf Jahren in der Dauernachtschicht im Daimler-Werk Düsseldorf als Leiharbeiter.

Korrespondenz

Anfangs wurde uns immer gut zugeredet. Ja, hieß es, wir können bis zur Rente arbeiten und es gibt auch die Option zur Übernahme und dies und das … . Nein, das waren alles leere Versprechungen. Als das neue Gesetzt zur Leiharbeit gekommen ist, hat Daimler immer wieder alle drei Monate verlängert, bis jetzt.

 

2020 sind die 48 Monate voll, die wir beschäftigt werden können, aber Daimler will einfach keinen übernehmen und auch nicht zahlen, was einem zusteht. Das nenne ich mal eine Frechheit. Die machen dank uns Milliarden Gewinne.

 

Nun sieht es ganz so aus, dass Daimler sich erst mal aller Leiharbeiter entledigen will. Die umgehen jedes Gesetz. Genau nach drei Monaten und einem Tag wird Daimler wieder die Leute als Leiharbeiter reinholen, die bereits hier geschuftet haben. Die fangen dann wieder bei Null an und wieder für 48 Monate. Das kann doch nicht sein. Arbeit ist da, Stückzahlen sind da, Gewinne sind da. Daimler ist ein großer Konzern. Alle sozialen Rechte von Leiharbeitern werden umgegangen. Das sieht für das Image von Daimler gar nicht schön aus.

Anmerkung der Redaktion:

Die ehemalige SPD-Arbeitsministerin hat 2016 eine Novellierung des Arbeitsnehmerüberlassungsgsetzes vorgelegt, das angeblich die Leiharbeit bekämpfen sollte. So sollen Leiharbeiter spätestens nach neun Monaten denselben Lohn wie die fest angestellten Kollegen bekommen und die Dauer der Leiharbeit sollte auf 18 Monate begrenzt werden. Beide Festlegungen können aber umgangen werden, wenn es entsprechende Tarifverträge gibt. Dann ist eine längere Entleihdauer möglich und die Bezahlung braucht erst nach 15 Monaten angeglichen werden. Nach Ende der Befristung müssen die Leiharbeiter entweder fest übernommen oder entlassen werden. Können ab nach Ablauf von drei Monaten wieder als Leiharbeiter eingestellt werden, allerdings dann wieder zum niedrigen Anfangsgehalt.