Kassel
Johann Amos Comenius vor 350 Jahren gestorben (1592 – 1670)
In Deutschland sind viele Bildungseinrichtungen nach diesem Mann benannt.
Kaum einer kennt sein Lebenswerk jedoch. Er war einer der letzten Universalgelehrten: Philosoph, Theologe, Pädagoge, politischer Denker, Naturwissenschaftler und Linguist. Herausragend seine fortschrittliche, ja revolutionäre Grundeinstellung als Vorläufer der bürgerlichen Aufklärung. Er vertrat den Gedanken der religiösen Toleranz in Zeiten heftigsten religiösen Fanatismus über 100 Jahre vor der deutschen Aufklärung. Daher wurde er von der katholischen Liga mit Haftbefehl verfolgt. Als leidenschaftlicher Kriegsgegner entwarf er detaillierte Pläne eines internationalen Friedensgerichtshofes.
Immanuel Kant kam erst 1796 mit einem ähnlichen Artikel „Zum ewigen Frieden“ heraus. In der Pädagogik lehrte er den hohen Stellenwert des Gebrauchs der eigenen Vernunft. Lernen durch Anschauung sei wichtiger als aus Büchern. Und er vertrat die Chancengleichheit. Die damals – und bei uns bis in die 1950er Jahre - üblichen Prügel in der Schule lehnte er als „Geistesfolter“ ab. „Meine Methode zielt darauf ab, dass die Tretmühle Schule in Spiel und Vergnügen verwandelt wird.“ Das ist bis heute nicht eingelöst. (Zitate aus FR v 26.10.20)