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Leserbrief zum Aufruf der Umweltgewerkschaft zum Umwelt- und Klima-Aktionstag am 14. November

Sehr gut und bedeutsam, dass die Umweltgewerkschaft bundesweit mit die Initiative für einen kämpferischen Umwelt- und Klimaaktionstag am 14. November ergreift. Der Kampf für Arbeitsplätze, Umwelt- und Gesundheitsschutz gehören untrennbar zusammen; dafür braucht es den festen Zusammenschluss der Arbeiter-, Umwelt-, Jugend-, Frauenbewegung, usw. – halt von Religion bis Revolution. Daran lässt ihr Aufruf keinen Zweifel und dafür mobilisiert er.

Von Hannes Stockert, Umweltpolitischer Sprecher der MLPD
Leserbrief zum Aufruf der Umweltgewerkschaft zum Umwelt- und Klima-Aktionstag am 14. November
Bild vom Umweltkampftag bzw Klimaationstag 2018 in Stuttgart (rf-foto)

Drei Punkte im dokumentierten Aufruf halte ich aber für diskussionswürdig und so nicht richtig

Erstens: Auch wenn die Corona-Pandemie weltweit gesehen insgesamt einen unkontrollierten Verlauf hat, kann und darf daraus nicht geschlussfolgert werden, dass sie „nicht mehr kontrollierbar (ist)“. Das würde auch unsere Forderungen und unseren Kampf um konsequente Hygiene- und Schutzmaßnahmen infrage stellen. Es ist doch vielmehr so, dass vor allem für die unbedingte Aufrechterhaltung des kapitalistischen Normalbetriebs der Profitmaximierung bewusst und mutwillig die vorhandenen und noch zu entwickelnden Maßnahmen zur möglichen Kontrollierbarkeit der Pandemie verhindert, mindestens aber massiv behindert werden (wie flächendeckende und kostenlose regelmäßige Testungen, kostenlose Schutzmasken für die gesamte Bevölkerung, Gewährleistung der Abstände, ggf. strikte Quarantäne-Maßnahmen mit vollem Lohn-/ und Gehaltsausgleich, usw. - am Arbeitsplatz, in den Schulen, in den Kitas im gesamten Lebensalltag). Nicht kontrollierbar ist die Pandemie dagegen mit dem gescheiterten Corona-Krisenmanagement der Regierung und ihrer Leitlinie „Freie Fahrt für die Monopole“.

 

Zweitens: Es ist überzogen, bereits heute von der Plünderung der „letzten Naturreserven der Erde“ zu sprechen. Der rücksichtslose Raubbau an den Naturstoffen ist tatsächlich eine ernste Gefahr. Das Buch „Katastrophenalarm!“ von Stefan Engel arbeitet dazu gut heraus: „Eine Produktionsweise, die die natürlichen Ressourcen verbraucht, aber nicht wiederverwertet und erneuert, zerstört längerfristig die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit.“ (S. 152) Das ist aber ein noch relativ längerer Prozess und wir stehen (noch) nicht kurz vor dem Untergang. Auch wenn das die daraus erwachsende Gefahr nicht schmälert.

 

Ein solcher „Alarmismus“ versucht vielleicht auf- oder wachzurütteln. Er macht die Mobilisierung zum 14. November aber nicht überzeugender. Solche tendenziell panischen Einschätzungen bringen in der Diskussion auch nicht weiter. Im Gegenteil unterschätzen sie sogar noch kommende Entwicklungen, auf die die Menschheit zusteuert.

 

Drittens: Es reicht überhaupt nicht aus, dass die Hauptverursacher für die sich verschärfende Umweltkrise, die „Verantwortlichen in Konzernen, Regierungen und Banken“ nur noch „von uns entlarvt werden (müssen)“. Damit würde der Umweltkampf auf eine reine inhaltliche Diskussion reduziert. Klar: Es bedarf Aufdeckung, Aufklärung, Bewusstseinsbildung über die Hauptverantwortlichen. Dann stellt sich aber die Frage: „Was tun?“. Das Entscheidende ist und bleibt daher, dass ein aktiver Widerstand zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft und gegen die internationalen Monopole entwickelt und organisiert gestärkt werden muss.

 

Ich freue mich darauf, mit Euch bei den örtlichen und regionalen Aktivitäten zum Umweltkampftag am 14. November auch solche Fragen breit zu diskutieren und die Organisiertheit, die Perspektiven und den kämpferischen Zusammenschluss zu stärken.