Leipzig

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Nachlese zum 7. November

Zum besagten Datum wurden in Leipzig 27 Kundgebungen/Demos angemeldet, wovon die meisten sich zu den „Querdenkern“ bekannt haben. Doch ganz klar waren auch Gegendemonstrationen dabei, unter anderem von „Leipzig nimmt Platz“ und auch aus der autonomen Szene. Insgesamt war ein großes Polizeiaufgebot in der Innenstadt, inklusive Bundespolizei. Es wird geschätzt, dass die „Querdenker“ bis zu 16.000 Menschen mobilisieren konnten. Diese reisten jedoch aus dem ganzen Bundesgebiet an, und nicht nur aus Leipzig.

Von gk

Selbstkritisch müssen wir einräumen, das Ereignis nicht richtig - in seinem vollen regionalen Ausmaß - eingeschätzt zu haben.Dominant (wenn auch nicht zwangsläufig in Zahlen, so doch mit Flaggen und auch Mikrobeiträgen) waren Reaktionäre und Faschisten verschiedener Gruppen (AfD mit verdeckter Flagge, ganz offen NPD, Reichsbürger, Neofaschisten mit Reichsflaggen und eindeutigen Symbolen). Auch waren viele Grüppchen von Esoterikern und Verschwörungstheoretikern da (Impfgegner, Mystiker, die bibelzitierende Christen, etc.), sowie recht viele Menschen, die sich mit der Friedenstaube zeigten. Wir konnten nicht feststellen, dass es für die Veranstalter oder größere Einzelgruppen ein Problem war, offen mit Faschisten zu marschieren (es gab offen reaktionäre, sogar monarchistische, Reden am Mikro). So manch einer war sich sogar sicher, dass die Gegendemonstranten die „wahren Faschisten“ seien.

 

Offen wurde eine pseudorevolutionäre, und teils aggressive Stimmung inszeniert (immer unter Schutz der Polizei, welche kommunistische Gegendemonstranten schikanierte und behinderte). Was sehr stark auffiel, war dass sich die „Querdenker“ mehrheitlich weigerten, Masken zu tragen. An Mindestabstand war auch nicht zu denken. Die Polizei nahm dies einfach so hin, sprach in öffentlichen Mitteilungen von „Deeskalation“.

 

Deeskalierend ging sie aber nicht gegen die Gegendemonstranten vor, hier wurde geschubst, blockiert und eingeschüchtert. Im Gespräch mit Demonstranten zeigte sich die Einschätzung bestätigt, dass: 1) Viele nicht klar zwischen rechts und links unterscheiden konnten, bzw. keine korrektes Verständnis von politischen Begriffen hatten. 2) Dass bei vielen, eine ernst zu nehmende Ablehnung des kapitalistischen Systems zwar vorlag, sie dies aber selber nicht vollends verstanden. Viele Aspekte des Systems wurden radikal kritisiert, aber gingen schlussendlich in eine reaktionäre Richtung.