Bergbau / Umwelt

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PCB-Pilotanlagen der RAG – Gezielter Schuss in den Ofen

Bereits am 26. März legte das NRW-Umweltministerium dem „Unterausschuss für Bergbausicherheit“ des Landtages einen Bericht über die beiden Pilotanlagen der RAG zur PCB-Reinigung in Bergkamen („Haus Aden“) und Ibbenbüren vor. Das Ergebnis war nicht überraschend: Die beiden Pilotanlagen waren ungeeignet und haben nur etwa 30 bis 40 Prozent des in den Grubenwässern enthaltene PCB entfernen können. Allerdings steht in dem ganzen, mit Anlagen mehr als 60 Seiten umfassenden Bericht kein einziges Wort darüber, warum das so ist.

Von mm

Bereits im Jahr 2016 wurde in einem Gutachten von IWW/Spiekermann ein Verfahren vorgestellt, das mittels „Adsorption mit Aktivkohle sehr gut geeignet“¹ ist, bis zu über 90 Prozent des PCB herauszufiltern und anschließend mit Hochtemperatur schadlos zu verbrennen. Diese Anlage hätte laut Gutachten in Haus Aden etwa 11 Millionen Euro Investitionskosten und etwa 800 000 Euro jährliche Betriebskosten verursacht.²

 

So viel wollten die RAG und die RAG-Stiftung, die inzwischen 18,7 Milliarden Euro angesammelt hat³ nicht in den Umweltschutz investieren. Die modernste Technik will die RAG nur verwenden, wenn es um die Steigerung des Profits geht, nicht zum Schutz der Umwelt und der Menschen im Revier.

 

Werner Engelhardt, langjähriger Stadtrat in Bergkamen und Experte für die PCB-Reinigung erklärt dazu: „Was die RAG hier als „Pilotanlage“ aufgebaut hat, war ungefähr wie eine etwas größere Sandfilteranlage wie man sie am Swimmingpool einbaut. Es war – vermutlich auch der RAG - schon vorher klar, dass diese Anlage für eine PCB-Reinigung nicht geeignet ist. Ihr einziger Zweck war, den Protest gegen die PCB-Verseuchung abzuwürgen.“ Die RAG versucht seit Jahren, die Gefährdung durch das PCB herunterzuspielen und zu verharmlosen.

 

Tatsache ist, dass laut „Europäischer Wasser Rahmenrichtlinie“ keinerlei PCB Einleitung in Oberflächengewässer zulässig ist.⁴ Tatsache ist auch, dass im Grubenwasser der ehemaligen Zeche „Haus Aden“ in Bergkamen nach den Messungen der LANUV⁵ vom PCB 28 72µg/kg TS und beim PCB 52 110µg/kg TS enthalten waren.

 

Werner Engelhardt und verschiedene kommunalpolitische Bündnisse fordern daher den Einbau hochwertiger PCB Eliminierungsanlagen an allen geplanten Einleitstellen von Grubenwasser in Oberflächengewässer auf Kosten der RAG.