Braunschweig / Nordhausen
Reichspogromnacht-Gedenken – aktiver Antifaschismus und Nachdenkliches
Von bewegenden Veranstaltungen anlässlich der Reichspogromnacht erreichten die "Rote Fahne Redaktion" die folgenden Korrespondenzen:
Braunschweig: Antifaschistische Kundgebung gegen Querfrontstrategie
Unter dem Motto: „Jahrestag der Reichspogromnacht 1938 – Nie vergessen! ‚Querdenkern‘, Rechtsextremisten und Nazis keinen Raum geben!“, mobilisierte das Braunschweiger Bündnis gegen Rechts am 9. November kurzfristig über 200 Teilnehmer. Viele IG Metaller von VW Braunschweig und ver.di-Kollegen, unter anderem aus den Krankenhäusern kamen. Allesamt waren maskiert und hielten sich an die Abstandsregeln.
Die sogenannten „Querdenker“ hatten für diesen Abend, um 18.18 Uhr, eine Kundgebung angemeldet - unter dem faschistischen Motto: „Geschichte gemeinsam wiederholen“. Nicht nur das Motto, auch der Zahlencode in der Uhrzeit (der erster (A) und achter Buchstabe (H) des Alphabets für Adolf Hitler, bzw. zweimal die acht für „Heil Hitler“) forderte viele Antifaschisten heraus. Ein wichtiger Erfolg antifaschistischen Widerstands war dann der blamable Rückzieher der Faschisten. Sie sagten ihre Kundgebung ab, hätten ja die Bedeutung der Zahlenkombination nicht gewusst, sondern nur aus Gründen der Einprägsamkeit gewählt.
Scharfe Kritik von Rednern gab es daran, dass die Stadt die Kundgebung der Faschisten widerspruchslos genehmigt hatte. Nicht mal der Verwaltungsausschuss des Stadtrates war informiert worden. Großen Applaus bekam eine ver.di-Vertreterin die die Menschenverachtung der Corona-Leugner angriff. Für die Erkrankten und Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus ist die künstliche Beatmung eine massive Belastung.
Nordhausen Gedenken an die Opfer
Anlässlich des 82. Jahrestages der Reichspogromnacht haben wir von der MLPD am 10. November in Nordhausen am Mahnmal für die abgebrannte Synagoge einen kleinen Rosenstrauß und ein Blatt zum Gedenken an die Opfer niedergelegt. Begleitet hat uns eine Freundin, 77 Jahre alt. Als wir kamen, war der Stein bereits mit Blumen und Gestecken des Oberbürgermeisters, der SPD, der Grünen, des Jugendverbandes solid, von Antifaschisten und der Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora geschmückt. Nur die Linkspartei fehlte. „Wie, nichts von meiner Partei, wo gibt’ denn so was?“, so die Genossin, die schon lange Jahre Mitglied der Linken ist „und Euch werfen sie vor, gegen Juden zu sein. Na, dazu müssen sie mir mal eine Erklärung abgeben.“ Wir freuen uns über ihre solidarische Haltung und sprechen ausführlich mit ihr über die spalterische Haltung der nordhäuser Führung der Linkspartei. Den Aufruf „Gib Antikomunismus keine Chance!“ hatte sie schon unterschrieben. Mit der Zusage, am Samstag zur Kundgebung am ICOR-Umweltkampf zu kommen, verabschiedete sie sich.
Hier geht es zur Rote Fahne News-Berichterstattung vom Gedenken in Gelsenkirchen!