Daimler-Marienfelde

Daimler-Marienfelde

Rufe nach Streik

Am 12. November demonstrierten nach Angaben der IG Metall 1200 Kolleginnen und Kollegen vor den Werkstoren ihre große Zustimmung für Kampfmaßnahmen und blockierten die Daimlerstraße. Aufgerufen hatte die IG Metall unter dem Motto: „Raus auf die Straße! Widerstand organisieren. Zukunft sichern. Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz und für eine Transformation der Automobilindustrie“. Dieser Aufruf war auch Ergebnis dessen, dass zuvor kämpferische Gewerkschafter mit zwei Aktionen zum Schichtwechsel, deutlich gemacht haben, dass gehandelt werden muss, solange die Belegschaft mit der Produktion noch ein Faustpfand in der Hand hat.

Korrespondenz aus Berlin
Rufe nach Streik
Protestierende Kollegen in Marienfelde (rf-foto)

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, Jan Otto, versprach für den Tag der geplanten Betriebsversammlung am 9. Dezember „ein Marienfelde in Flammen“. Wenn er zum Kampf aufrufen wird, erklärte er unter Beifall, müsste er sich sicher sein, dass die Panzer hinter ihm stehen werden. Kämpferische Gewerkschafter trugen stolz ein Transparent „Streik ist die Sprache, die sie verstehen“ und blockierten damit das LKW-Tor. Immer wieder waren Rufe nach Streik zu hören. Doch diese kamen am Mikrofon leider nicht zu Wort. Stattdessen ein Vertreter der Linkspartei im Abgeordnetenhaus, der versprach, das Vorgehen von Daimler im Wirtschaftsausschuss zur Sprache zu bringen. Nun, da hat er sich ja einiges vorgenommen.

 

„Wir sind kein Kostenfaktor“, so der Leiter des Vertrauenskörpers, „sondern Menschen, die um ihre Zukunft bangen“. Der Vorstand müsse wissen, dass ohne die Teile, die sie produzieren, kein Mercedes vom Band rollt. An den Daimler-Vorstand gewandt sagte er, wenn sich dieser entschieden hat, dem Werk an den Kragen zu gehen, dann haben wir uns entschieden, zu kämpfen.

 

Eine große Aktion am 9. Dezember wird sehr begrüßt. Zu „Streik“ sagen manche, wir haben leider Friedenspflicht. Doch es macht sich auch immer mehr der Gedanke breit: Bei einer Kriegserklärung an die Belegschaft kann es für uns keine Friedenspflicht mehr geben.

 

Diese Auseinandersetzung führten auch Verkäufer der Roten Fahne bei der Kundgebung und fanden auch gegen Spenden zahlreiche Interessierte für die Broschüre „Wir sind der Fortschritt“.