Essen
„Sollen wir in Zukunft gleich zum Nordfriedhof gehen?“
Bei strahlendem Herbstsonnenschein demonstrierten 40 feste Teilnehmer und ca. 100 Zuhörer in Altenessen am 31. Oktober gegen die Krankenhausschließungen im Essener Norden, die der Contilia-Konzern bereits schließt. Zustimmendes Hupen von Autos, hochgereckte Daumen. „Wir brauchen eine wohnortnahe stationäre Gesundheitsversorgung und ordnen uns nicht der Profitlogik von Contilia unter!“ „Auf die große Politik können wir uns nicht verlassen, wir müssen für unsere Krankenhäuser kämpfen“, leitete eine Kollegin die Kundgebung ein.
Von ver.di sprach Björn Jadzinski, für die Krankenhäuser zuständiger Gewerkschaftssekretär. Er kritisierte die durch die Schließung steigende Belastung der Beschäftigten in anderen Häusern. Anwohnerinnen berichteten ergreifend, dass sie wohnortnahe und familiäre Krankenhäuser brauchen. Eine ältere Frau brachte die Menschenfeindlichkeit dieser „Gesundheitspolitik“ auf den Punkt: „Sollen wir in Zukunft im Notfall gleich zum Nordfriedhof fahren? Der ist hier um die Ecke, näher als das Krankenhaus.“ Viel Kritik gab es an Oberbürgermeister Kufen (CDU), der auf Kuschelkurs mit Contilia ist.
Die Vertreterin der MLPD zeigte auf, dass die Krankenhausschließungen in einer Linie mit der Bertelsmann-Studie und den Regierungsplänen sind, nur noch 600 Großkliniken mit Spitzenmedizin zu erhalten. Deshalb gibt es für jede Klinikschließung staatliche Subventionen. „Gegen solche Pläne muss man sich auch über gesellschaftliche Perspektiven und Alternativen auseinandersetzen, und darf sich keine antikommunistischen Denkverbote auferlegen lassen.“
Beiträge der jüngsten Kämpfer der Kinderorganisation ROTFÜCHSE und des Jugendverbandes REBELL sowie des Frauenverbands Courage, der geißelte, dass der Contilia-Konzern als gemeinnützig gilt, fanden viel Beifall.
Viele hatten etwas zu sagen – darunter das kommunale Personenwahlbündnis Essen steht AUF, die Umweltgewerkschaft und das Internationalistische Bündnis.
Die breite Ablehnung der Klinikschließungen in der Bevölkerung war oftmals mit der Frage verbunden, ob diese noch zu verhindern sind. Zahlreiche Gespräche stärkten den Kampfgeist und die Organisierung - Einträge in Mitmachlisten zur Weiterführung des Kampfs, neue Unterstützer für das Internationalistische Bündnis, die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“ und die Wahlzulassung der MLPD zur Bundestagswahl, Vertrieb von Broschüren und Zeitungen und Spenden für die Aktion.
Mit dem Lied „Steh auf, wenn Du was ändern willst ...“ wurde vereinbart: die nächste Protestaktion wird voraussichtlich im Dezember stattfinden.