Daimler Berlin-Marienfelde

Daimler Berlin-Marienfelde

Wir haben das Faustpfand noch in der Hand!

Bereits vorgestern protestierten rund vierzig Daimler-Arbeiterinnen und -Arbeiter am Haupttor. Am gestrigen 10. November waren es rund einhundert Kolleginnen und Kollegen, die gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung im gesamten Daimlerkonzern und den Ausverkauf des Südwerkes in Berlin-Marienfelde protestierten.

Wir haben das Faustpfand noch in der Hand!
Schon der zweite Protest bei Daimler in Marienfelde innerhalb von zwei Tagen (rf-foto)

Fast alle Redner betonten, dass sie dies selbst von unten auf die Beine stellen und finanzieren. Sie sammelten Spenden für die Ausgaben für das Megafon und die Schilder.

 

Ein Kollege prangerte die Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich an und forderte weitere Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich. Verkäufer des Rote Fahne Magazins gaben dem eine klare Orientierung mit der Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Nachdem der neue Werkleiter verkündete, die Berufsausbildung einstellen zu wollen, wurde dies nicht nur als Kampfansage an die Jugend verstanden. Damit würde dem gesamten Standort der Todesstoß versetzt! Dagegen wurde die weitere Berufsausbildung und die Übernahme aller Azubis gefordert. Bereits jetzt liegt die Ausbildungsquote in Marienfelde nur bei rund einem Prozent. Die MLPD fordert eine Quote von 10 Prozent.

 

Mehrere Redner betonten, dass die Beschäftigten jetzt noch mit der Produktion von Komponenten für die Motoren ein wichtiges Faustpfand in der Hand haben. Notwendig sei ein Streik, wo die gesamte Produktion steht und dafür müssten die Kräfte gesammelt werden. Vorgeschlagen wurde auch, die weiteren Aktionen durch Pausenversammlungen vorzubereiten.

 

Ein Korrespondent von Rote Fahne News sprach den kapitalistischen Widersinn an, dass hier eine qualifizierte Belegschaft mit ihren Arbeitsplätzen liquidiert werden soll, und keine 30 Kilometer weiter im Trinkwasserschutzgebiet von Tesla eine neue Fabrik gebaut wird. Er begrüßte den notwendigen Kampf um jeden Arbeitsplatz und forderte einen Paradigmenwechsel zu einem System, wo der Mensch und der Erhalt der Umwelt im Mittelpunkt stehen statt der Maximalprofit.

 

Ein Vertreter der Linken forderte, dass die Schlüsselindustrien in öffentliches Eigentum überführt werden sollen, wenn sie zu eigenen Investitionen unfähig seien. Dem entgegnete ein Redner, dass Daimler genug Profit macht und Millionen Subventionen für die Smart-Produktion erhielt.

 

Am Ende wurde demokratisch darüber diskutiert, wie weiter protestiert werden soll. Entgegen dem Vorschlag, sich weiter täglich zu versammeln, wurde bei nur einzelnen Enthaltungen mit überwiegender Mehrheit beschlossen, weiter wöchentlich am Dienstag zum Schichtwechsel Protestaktionen durchzuführen, um mehr Kräfte zu sammeln.