Stuttgart

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Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!

Bei strahlendem Sonnenschein startete auf dem samstäglich belebten Stuttgarter Schlossplatz die Kundgebung zum Umweltkampftag der ICOR.

Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!
Breite Aktionseinheit beim Umweltkampftag in Stuttgart (rf-foto)

Die Kundgebung wurde getragen von Frauenverband Courage, Freundeskreis Flüchtlingssolidarität, Hochschulgruppe der Umweltgewerkschaft, MLPD, ÖDP, Offensive Metaller, Solidarität International, Solidaritätskreis der Daimler-Kollegen und Umweltgewerkschaft. Attac und Peta beteiligten sich mit Plakaten und Transparenten.

 

Es gab eine feste Gruppe von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Kundgebung und viele Passanten, die zeitweise den Reden zuhörten – so waren in wechselnder Besetzung ungefähr immer 100 Menschen dabei. Die Kundgebung und die anschießende kleine Demonstration wurden von den jungen Mitgliedern der Hochschulgruppe der Umweltgewerkschaft geleitet und anziehend und lebendig und moderiert.

 

Im Mittelpunkt aller Ansprachen stand: wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Bis 2030 muss die weltweite Emission von Treibhausgasen um 70 – 90 % reduziert sein – also definitiv: Schluss mit Kohle-, Öl- und Gasverbrennung. Die Verteterin der Hochschulgruppe der Umweltgewerkschaft machte an einem mathematischen Beispiel deutlich, wie die Zerstörung der Umwelt eine eigene Dynamik entwickelt.

 

Besondere Beachtung fanden die Redebeiträge zur Einheit vom Kampf um Arbeitsplätze und dem Kampf für die Umwelt. Die gleichen Daimler- Konzernherren, die aus Profitgründen unsere Arbeitsplätze vernichten, zerstören auch wegen des Profits unsere Umwelt. Sie sind es auch, die das Märchen verbreiten, Arbeiter würden sich nicht für die Umwelt einsetzen wollen, um ihre Arbeitsplätze zu retten. Die Betriebsrätin für die „Offensiven Metaller“ bei Daimler berichtete, dass sie sich für die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung einsetzt und unter den Kollegen eine wachsende Aufgeschlossenheit dafür sich entwickelt.

 

So betonte auch der Betriebsrat von Bosch, der für die ÖDP sprach, dass Elektromobilität kein Allheilmittel ist. Es kommt auf Verkehrsvermeidung, Verkehrsverlagerung auf die Schiene an und vor allem darf der Ausbau generativer Energie nicht weiter von der Politik ausgebremst werden. Schon die Zusammensetzung der Aktionseinheit zeigte, dass Umweltbewegung und Arbeiterbewegung zusamengehören.

 

„Freihandel killt Klima und Umwelt – Stoppt das EU-Mercosur Abkommen“ – das stand auf dem Transparent von „attac“. Und im verteilten Flugblatt heißt es: Auch bei Handelsabkommen gilt: Mensch und Umwelt vor Profit! Sechs junge Leute von Peta zeigen Plakate: „Vegan fürs Klima und die Tiere“.

 

Der Sprecher für die MLPD führte aus: Ohne weltweite Zerstörungen kann der Kapitalismus nicht überleben, das ist heute eine Gesetzmäßigkeit. Kapitalistische Ökonomie und Ökologie sind wie Feuer und Wasser. Für einen grundlegenden Paradigmenwechsel ist eine andere, eine sozialistische Gesellschaft Voraussetzung. Sozialismus ist die Befreiung der Wissenschaft und Technik aus den Klauen des internationalen Finanzkapitals und ist die Befreiung von der Ausbeutung von Mensch und Natur..

 

Von der Umweltgewerkschaft wird ausgeführt, dass Nulltarif im Öffentlichen Nahverkehr möglich ist. Luxemburg macht es schon vor. Wie beim Widerstand im Hambacher Forst oder jetzt im Dannenröder Wald steht die Jugend ganz vorn.

 

Entscheidend ist, dass wir uns über Organisations-Parteigrenzen hinweg auf ein Kampfprogramm zur Rettung der Umwelt einigen und dafür gemeinsam auf die Straße gehen. Dafür war der Tag heute ein wichtiger Schritt.