Flüchtlinge
Mindestens sechs Tote bei dramatischer Rettung auf dem Mittelmeer
Die spanische Rettungsorganisation Proactiva Open Arms hat am Mittag des 11. November in einer dramatischen Aktion 100 Menschen aus Seenot gerettet, nachdem ihr Boot gekentert war.
Fünf Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Ein sechs Monate altes Baby konnte zwar lebend geborgen werden, verstarb aber später an Bord. Dies war bereits die zweite Rettung in 24 Stunden. Einen Tag zuvor wurden bereits 88 Personen an Bord genommen. Am Abend des 12. November folgte eine dritte Rettung, so dass nun über 260 Gerettete an Bord des Schiffs sind. Die Open Arms ist derzeit das einzige Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer, da alle anderen Schiffe von den italienischen Behörden festgesetzt wurden.
Anja Sportelli von der Seebrücke: “Damit sind in den letzten zwei Tagen mindestens 18 Menschen im zentralen Mittelmeer ertrunken und wir sehen einmal mehr, wie wichtig die zivilen Schiffe sind. Ohne die Open Arms wären wahrscheinlich alle Menschen auf dem Schlauchboot ertrunken, vermutlich ohne dass wir je davon erfahren hätten. Erst vor wenigen Wochen gab es über 400 Tote im Atlantik, ihr Ziel waren die Kanaren. Wo bleibt der Aufschrei der europäischen Zivilbevölkerung?.”
“Der Tod dieser Menschen reiht sich in die vielen anderen Katastrophen auf dem Mittelmeer und neuerdings auch im Atlantik ein. Europas Politikerinnen und Politiker schauen weg und setzen auf Abschottung anstatt verantwortungsvoll zu handeln. Das dürfen wir nicht hinnehmen.”, führt Henri Dubois von der Seebrücke aus.
“Wir fordern sichere Fluchtwege und eine Intensivierung der Seenotrettung. Die geretteten Menschen müssen medizinisch versorgt und schnellstmöglich in einen sicheren Hafen gebracht werden.”, so Dubois weiter.