ThyssenKrupp-Grobblechwerk
Schließungspläne nicht hinnehmen! – Gemeinsamer Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
Nachdem am Montagabend der Konzernvorstand den Betriebsrat über die Schließung der Grobblechproduktion informiert hatte, fand am Dienstag, 17. November, die Information des Betriebsrats mittags und abends öffentlich zum Schichtwechsel am Tor 9 bei Thyssen-Süd statt – so wie das bei der kämpferischen Belegschaft üblich ist.
Zur Mittagsschicht versuchte der Vorstandssprecher Osburg den Kollegen die Schließung des Grobblechwerkes als alternativlos zu verkaufen. Ein angeblicher Investor sei abgesprungen. Er gestand Fehler des Managements ein, natürlich nur derer, die bereits mit Millionenabfindungen weg sind. Dabei war es eine bewusste Entscheidung vom Vorstand in Grobblech nicht mehr zu investieren, weil sie dort keinen Maximalprofit erzielen konnten. Was folgt daraus? Die Kolleginnen und Kollegen sollen dafür mit dem Verlust des Arbeitsplatzes bezahlen, während ThyssenKrupp die Profite einsackt.
Im Februar diesen Jahres hatte tkSE die Schließung verkündet, was breiten Protest der Belegschaft hervorrief. Daraufhin zog tkSE dies zunächst zurück und es wurde seitdem eine Vielzahl von scheinbaren Auswegen präsentiert. Alle mit dem Ziel, die Belegschaft von einem konsequenten Kampf um ihre Arbeitsplätze abzuhalten und um Hoffnungen in das kapitalistische Krisenmanagement zu schüren. Der Konzern versprach: Man versuche bis Ende 2020 einen Käufer zu finden, doch das hatten sie nie ernsthaft vor. Die MLPD und ihre Betriebsgruppe haben dies von Anfang an als Betrug entlarvt und sich für einen gemeinsamen Kampf der Stahlarbeiter und ihrer Familien eingesetzt.
Dieter Lieske vom IG-Metall-Ortsvorstand und OB Sören Link, beide SPD, orientierten darauf, man solle sich keine Hoffnungen mehr machen, aber jeder würde einen Arbeitsplatz bekommen. Lieske: „Er würde jeden Prinz nehmen, der angeritten kommt, oder sogar das Pferd nehmen.“ Wie es den Arbeitern dabei ergeht, dazu sagte er nichts. Vor allem nicht, warum man als Arbeiter auf einen Prinzen oder ein Pferd setzen soll, statt auf die eigene Kraft. Vom notwendigen Kampf um jeden Arbeitsplatz war überhaupt keine Rede mehr, nur noch über rechtliche Kniffe und die Hoffnung auf den Staatseinstieg.
Mit Wut im Bauch nahmen die Kollegen die Entscheidung zur Kenntnis. Seit Jahren wurden sie hingehalten, immer wieder vertröstet. Viele Kollegen waren wütend, wollen kämpfen, aber die Frage wofür und mit wem muss geklärt werden. Dabei steht die ganze gesellschaftliche Perspektive auf der Tagesordnung. Die MLPD steht für die Alternative des echten Sozialismus und hat damit eine klare Orientierung. Es ist also die Frage, ob man sich an den Vorschlägen der MLPD orientiert, oder am Abgesang- und Niederlagenstimmung, die von der Gewerkschafts- und Betriebsratsführung verbreitet wird. Mitglieder des Solikreises Stahl, der sich schon im Februar gegründet hatte, ermutigten die Kollegen, die Schließung nicht einfach hinnehmen.
Auch die MLPD brachte ihre Solidarität zum Ausdruck und stand für den konsequenten Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz, statt Unterordnung unter die Profitwirtschaft. Die eigentliche Ursache liegt nicht im Missmanagement, sondern im Streben nach Maximalprofit in diesem kapitalistischen System. Durch die Weltwirtschafts- und Finanzkrise ist ThyssenKrupp weiter zurückgefallen und will die Krisenlasten auf die Stahlarbeiter und breiten Massen abwälzen. Notwendig ist der gemeinsame Kampf aller Stahlarbeiter für den Erhalt aller Arbeits- und Ausbildungsplätze und darüber hinaus im ganzen Konzern. Dazu muss die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich genauso in den Mittelpunkt, wie die Forderung nach einem allseitigen und vollständigen gesetzlichen Streikrecht. Dazu brauchen wir auch die IG Metall als Kampforganisation. Einige Kontakte wurden geknüpft.
Manche jüngere Kollegen fragten nach der Bedeutung der MLPD Fahne. „Aha, die Partei von Marx und Lenin, eine Arbeiterpartei. Davon haben wir noch nicht viel gehört, da müsst ihr besser Werbung machen.“ Die Rote Fahne-Verkäufer vom Tor, die kannten sie allerdings, und versprachen beim nächsten Mal am Tor anzuhalten.