Kritischer Filmtipp
Engels-Dokumentarfilm auf "Arte"
„Friedrich Engels – der Unterschätzte“ - unter diesem Titel lief am 20. November vormittags ein Dokumentarfilm anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Engels. Er kann in der "Arte"-Mediathek angeschaut werden und soll im Dezember noch einmal ausgestrahlt werden.
Mit reichhaltigem Bild- und Filmmaterial wird die Lebensgeschichte von Friedrich Engels dargestellt. Faktenreich wird in gut 50 Minuten berichtet und von der Historikerin, Dr. Anne Sophie Overkamp, kommentiert.
Und doch passt dieser Film in antikommunistische Grundmuster, vor allem mit der Methode, Wesentliches zu ignorieren und sich in Nebensächlichkeiten aufzuhalten. So wird sich besonders mit dem Verhältnis von Engels zu Wein und Frauen beschäftigt. Originalzitate von ihm - Fehlanzeige! Die bedeutenden Beiträge von Friedrich Engels zur weltanschaulichen Herausbildung und Verbreitung des Marxismus werden aufgezählt – aber nicht inhaltlich befasst – oder gar verfälscht.
Als Repräsentant des modernen Antikommunismus kommt Gregor Gysi immer wieder zu Wort. Er war seit 1967 Mitglied der revisionistischen SED, der herrschenden Partei in der bürokratisch-kaptialistischen DDR. Auch im Westen bekannt wurde er nach der Wiedervereinigung, weil er die Umwandlung von SED/PDS zur Linkspartei vorantrieb und als deren langjähriger Fraktionsvorsitzender zum Medienstar gemacht wurde.
Gönnerhaft gibt er sich in dem Arte-Film als wohlwollender „Kenner“ auch der persönlichen Beziehungen von Marx und Engels. Am kommunistischen Manifest sei vieles immer noch richtig, ansonsten sei es ein „Dauerbrenner der Weltliteratur“. Das „Kapital“ von Karl Marx, das Friedrich Engels nach dessen Tod vollendete, sei immerhin bemerkenswert und eine „Rarität“.
Wer sich dagegen ein allseitiges Bild des Lebens von Friedrich Engels und seines revolutionären Wirkens in Theorie und Praxis machen will, wer an Lehren für den heutigen Kampf für die Befreiung von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung interessiert ist, dem sei der Engels-Film der MLPD empfohlen, der pünktlich zu Engels 200. Geburtstag am 28. November im Rahmen von politischen Versammlungen gezeigt werden wird.