Corona

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"Erfassung der Neuinfektionen ändern"

Der folgende Leserbrief wurde gestern in der „WAZ“- Gelsenkirchen veröffentlicht:

Von Günter Wagner, Facharzt für Allgemeinmedizin in Gelsenkirchen-Horst

Natürlich fragt man sich als erstes: Warum wurde diese digitale Erfassung nicht schon in den letzten sieben bis Monaten vorbereitet? Mit meiner täglichen Erfahrung als Hausarzt muss ich sagen: Das reicht bei weitem nicht. Die Strategie der Erfassung der Neuinfektionen muss geändert werden.

Ein Beispiel dazu aus meiner täglichen Praxis:

Der Vater eines Schülers wurde positiv getestet. Das Ergebnis kam am Dienstag letzter Woche. Jetzt wurde der Schüler getestet. Das Ergebnis kam am Freitag. Trotzdem sollten die Schüler, und auch die Lehrer, dieser Klasse weiter zur Schule gehen. Die Schulleitung scheint die Ausrichtung zu haben, die Anweisung des Gesundheitsamtes abzuwarten. Erst am Montag wurde die Klasse geschlossen. Ein betroffener Lehrer bat mich aus Verantwortung und Sorge vor zwei Tagen um einen Schnelltest. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich bei ihm noch niemand gemeldet. Fazit: Der Vater war seit Mitte November infiziert und ansteckend. Sein Sohn war seit Montag letzter Woche ansteckend und am Dienstag getestet. Bis zum Ergebnis des Testes am Freitag, also die ganze Woche, ging er zur Schule und konnte das Virus in der ganzen Klasse und damit in über 20 Haushalte verbreiten.

 

Meine Meinung ist: Diese Art der Testung, mit dieser Kontaktverfolgung, dauert viel zu lange. Es müssen Schnelltests durchgeführt werden. Dann weiß man innerhalb 15 Minuten, wer zu Hause bleiben muss. In den Schulen könnte das von geschulten Kräften durchgeführt werden. Meine berechtigte Sorge ist, dass sich mit den bisherigen Methoden diese Pandemie nicht einschränken und schon gar herunterfahren lässt.