Stahl
„Konzernweit gegen die Kriegserklärung des Vorstands“
Letzte Woche wurde die Schließung von Grobblech in Duisburg-Hüttenheim mit 800 Arbeitsplätzen verkündet. Einen Tag später ging der Vorstand von ThyssenKrupp zum Generalangriff auf die Belegschaft über. Zu den angekündigten 6000 Arbeitsplätzen sollen 5000 weitere hinzukommen, die vernichtet werden sollen. Insgesamt 11.000 Arbeitsplätze und damit 10 Prozent der Belegschaft sind das.
Ganze Konzernteile, Bereiche und Anlagen sollen geschlossen und verkauft werden, „sozialverträglich“ auf drei Jahre gestreckt. Das versteht Vorstandsvorsitzende Merz unter: „Es darf keine Denkverbote mehr geben“, und das bedeutet: Betriebsbedingte Kündigungen, Angriff auf die Zukunft der Jugend. Keine Denkverbote für uns und unsere Familien muss bedeuten: Schluss mit der Rücksicht auf die Profite von ThyssenKrupp. Konzernweiter Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und für eine Zukunft der Jugend!
Seit Monaten werden wir belogen, dass der Konzern kein Geld hat. Statt den Kampf um unsere Arbeitsplätze zu führen, werden wir nach Düsseldorf gejagt, um um Staatshilfen zu betteln, während der Vorstand den größten Angriff auf die Konzernbelegschaft vorbereitet. ... Maximalprofit ist das einzige, was sie interessiert! Wir brauchen unsere Arbeitsplätze und eine lebenswerte Umwelt statt Versetzungen und Kündigungen auf Kosten der Jugend. Jetzt für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung!
Arbeitsdirektor Oliver Burkhard, ehemals IG-Metall-Bezirksleiter NRW, betont, dass dies nicht ohne betriebsbedingte Kündigungen geht. Das ist eine offene Kriegserklärung! Dafür müsste er als erster die Kündigung bekommen! Da brauchen sich die Gewerkschafts- und Betriebsratsführer Wetzel, Kerner und Nasikkol nicht aufregen. Sie sitzen doch im Aufsichtsrat, sind über alles bestens informiert und haben bisher jede gescheiterte Strategie des Vorstands mitgemacht. Und uns erzählen sie, eine „deutsche Lösung“ sei die Rettung für uns. Aber kein Wort, dass hier der Jugend die Zukunft verbaut wird und dass ganze Familien in ihrer Existenz bedroht sind. Stahlarbeiter halten zusammen, egal in welchem Konzern und aus welchem Land!
Der Tarifvertrag 20-30 ist gescheitert! Was soll für uns die Perspektive sein? Hoffen, an einen anderen Standort unterzukommen und dafür die Nichtübernahme von Kollegen in Leih- und Zeitarbeit, keine unbefristete Übernahme von jährlich 200 Auslernern in Kauf nehmen? Ausquetschen der Belegschaft bis aufs Blut, mangelhafter Gesundheitsschutz usw.? Wir brauchen unsere IG Metall als Kampforganisation für unsere Interessen und nicht für die Sicherung von Aufsichtsratsposten. Jetzt braucht es die passende Antwort der Belegschaft: Einen konzernweiten selbstständigen Streik gegen diese Kriegserklärung!
Das müssen wir jetzt in die Hand nehmen und dürfen uns nicht auf einen Abgesang wie bei Duisburg-Hüttenheim einlassen. Um die Belegschaft einzuschüchtern, hat der Vorstand 16 Kollegen aus dem KW1 in Duisburg-Hamborn, schriftlich ermahnt. Sie haben im Juni ein mutiges Signal gesetzt und für die Übernahme eines befristeten Kollegen gestreikt, wofür sie Unterstützung und Solidarität - unter anderem von der MLPD - erhielten. Das soll keine Schule machen, deswegen wird ihnen aus antikommunistischen Gründen Solidarität von der Gewerkschafts- und Betriebsratsführung versagt. Wer auf der Seite des Vorstands stehen will, der ist in der Gewerkschaft falsch aufgehoben. Das klärt, auf wen wir uns verlassen können und auf wen nicht. Es zeigt vor allem die Notwendigkeit eines vollständigen und allseitigen gesetzlichen Streikrechts.
Jetzt heißt es nicht abwarten, sondern handeln: Wir müssen uns zu Wort melden. Beratet in allen Betrieben, in Pausen- und Kauenversammlungen. Stellen wir unser Zukunftsprogramm der Stahlarbeiter, für die Jugend und unsere Familien auf!
Konzernweiter Streik gegen die Vorstandspläne und konsequenter Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
Für einen konzernweiten Streiktag in allen Konzernbereichen im Dezember!