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Streiks bei Amazon in der Black-Friday-Woche

ver.di hat mit Beginn der Schicht von Mittwoch auf Donnerstag zu einem deutschlandweiten Streik bei Amazon an sieben verschiedenen Versandzentren wie zum Beispiel Koblenz, Rheinberg und Werne aufgerufen. Der Streik geht bis einschließlich heute.

Von gp
Streiks bei Amazon in der Black-Friday-Woche
Streik bei Amazon (rf-foto)

“Bei uns beteiligen sich rund 400 Kolleginnen und Kollegen am Streik. Wegen Corona sind die meisten Streikenden zuhause geblieben und am Tor stehen nur einige Streikposten,“ berichtet ein Kollege aus Leipzig. Dass Kolleginnen und Kollegen sich nicht anstecken wollen, ist verständlich. Dass man auch unter Corona-Bedingungen streiken und demonstrieren kann, habe viele Belegschaften inzwischen bewiesen. Das Gefühl der Solidarität und Stärke eines Streiks kann man nur erfahren, wenn man gemeinsam vor dem Tor steht.

 

ver.di protestiert mit dem Streik gegen die jetzt schon jahrelange Weigerung Amazons, die Tarifverträge des Einzelhandels zu unterzeichnen. Amazon begründet dies damit, dass das Unternehmen eine Bezahlung „am oberen Ende des Branchenüblichen in der Logistik“ anbiete, zudem gebe es Karrierechancen und viele Extras. Selbst wenn die Bezahlung über dem Einzelhandel liegen würde, ersetzt dies nicht einen Tarifvertrag, aus dem die Kolleginnen und Kollegen einen Rechtsanspruch ableiten können. Der Abschluss von Tarifverträgen ist ein politisches Recht der Arbeiterinnen und Arbeiter!

 

Amazon gehört als weltweiter Versandhändler zu den großen Gewinnern der Corona-Pandemie. Amazon hat seit Ausbruch der Pandemie seinen Umsatz allein in Deutschland um 40 Prozent gesteigert. Nach Angaben des US-Magazin Forbes verfügt der Eigentümer von Amazon, Jeff Bezos, über ein unvorstellbares Vermögen von über 180 Milliarden US-Dollar. Diese Umsätze und das Vermögen wird von den Kolleginnen und Kollegen erwirtschaftet. Sie bekommen trotz der zusätzlichen Arbeitsbelastung in der Black-Friday-Woche nach wie vor keine tarifliche Vergütung. Erst ab dem 9. Dezember sollen die Beschäftigten für das Weihnachtsgeschäft einen Zuschlag von zwei Euro pro Stunde erhalten, aber nur, wenn sie tatsächlich anwesend sind.

 

Das kritisiert die Landesbezirksfachbereichsleiterin für den Handel bei ver.di NRW, Silke Zimmer, berechtigt: "Die geplante Anwesenheitsprämie von zwei Euro pro Stunde setzt den falschen Anreiz bei Amazon-Beschäftigten, sich trotz Krankheit zur Arbeit zu schleppen, weil die Entgelte bei Amazon immer noch unterhalb des Einzelhandels liegen.“