Ausbeutung
Leiharbeit und kein Ende
Ein Verbot von Leiharbeit und Werksverträgen im Kernsgeschäft der Fleischindustrie ist ungewiss.
Obwohl bereits seit Monaten bzw. seit der Aufdeckung der prekären Arbeitsbedingungen bei Tönnies und Co ein Gesetz zum Verbot der Leiharbeit und von Werksverträgen verabschiedet werden sollte, ist bis heute nichts passiert.
Das Schlimmste ist: Selbst wenn dieses geplante Gesetz ab Januar 2021 in Kraft treten würde, wäre nur die Schlachtung, aber nicht die Fleischverarbeitung davon betroffen. Hier könnten dann weiterhin Leiharbeiter oder Beschäftigte mit Werksverträgen unter prekären Arbeitsverhältnissen ausgebeutet werden. "Wir werden nicht respektiert, wir werden angebrüllt, wir müssen arbeiten wie Roboter." Marius ist Leiharbeiter in einer Wurstfabrik im Kreis Gütersloh. Er sagt: Auch verletzt oder krank müssten er und seine Leiharbeitskollegen oft in den Betrieb – sonst drohe die Kündigung. Überstunden würden nicht abgerechnet, Arbeitszeitregeln ignoriert. ¹ Der Rumäne schildert genau die sklavenähnlichen Zustände. Großkotzig haben die NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und die Bundesregierung im Sommer, nach den Corona-Fällen bei Tönnies und Westfleisch, diese Zustände angeprangert. Laumann werde sich von Lobbyisten "nicht mehr auf dem Kopf rumtanzen lassen". Doch jetzt wollen die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag davon nichts mehr wissen. Eine vorgesehene Lesung im Bundestag im Oktober zum neuen Arbeitsschutzgesetz stand nicht auf der Tagesordnung - die Politiker haben als Handlanger für die Interessen der Konzerne fungiert.
Wie Szabolcs Sepsi (DGB) berichtet, geht es der Fleischindustrie nur um Lohn- und Sozialdumping. Die Leiharbeiter in Wurstfabriken kommen aus den selben Subunternehmen wie Werksvertragsarbeiter in Schlachthöfen und würden genauso ausgenutzt. Die Beschäftigten müssen ihre Rechte jetzt in die eigene Hand nehmen und sich gegen diese Versklaverei entsprechend wehren!