Daimler-Marienfelde
Wenn es sein muss, muss man sich das Streikrecht nehmen!
Erneut versammelten sich diesen Dienstag wieder ca. 40 bis 50 Kolleginnen und Kollegen am Haupttor des Daimler-Werks in Berlin-Marienfelde und blockierten damit das LKW-Tor mit ausgiebiger Diskussion am offenen Megafon. Mehrere Kollegen machten unter Applaus deutlich, dass sie weiter jede Woche ihre Kampfbereitschaft demonstrieren wollen.
In mehreren Beiträgen ging es darum, dass es hier leider kein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht gibt. Ein Kollege meinte deshalb: „Ein kämpferischer Betriebsrat würde eine mehrwöchige Betriebsversammlung auf die Beine stellen“. Ein anderer: „Wenn es sein muss, muss man sich das Streikrecht nehmen“.
„Wir hängen nicht daran, Diesel- oder Benzinmotoren zu produzieren“, stellte ein Kollege klar. „Wir könnten auch E-Motoren oder S-Bahn-Züge bauen.“ Ein Vertreter der Arbeiterplattform des Internationalistischen Bündnisses überbrachte Solidaritätsgrüße und berichtete als ehemaliger Betriebsrat von den Kampfaktionen der Charité-Belegschaft.
Zur Sprache gebracht wurde auch die Postkarten-Aktion der IG Metall, die zum Teil bereits mit kurzen Arbeitsunterbrechungen gemeinsam abgegeben wurden. Begrüßt wurde auch, dass am 1. Dezember anlässlich des Gesprächs zwischen der Werksleitung und dem Betriebsrat vor dem Bau 70 eine Protestkundgebung durchgeführt werden soll. Am 9. Dezember wird die unterbrochene Betriebsversammlung als Demonstration zum U-Bahnhof Alt-Mariendorf fortgesetzt. Ein Vertreter von Rote Fahne News berichtete von der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz in Südafrika, den Kontakten zum Daimler-Werk in East London und dem notwendigen internationalem Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Einstimmig wurde zum Ende beschlossen, sich in einer Woche wieder am Tor zu treffen, und die Aktion wurde mit dem Sprechchor: „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz“ bei strahlendem Sonnenschein beendet.