IG-Metall- Tarifrunde 2021
Es gibt gar keinen Grund auf Lohn zu verzichten!
Anfang November wurde bei einer Corona-gerechten Vertrauensleutesitzung in einem Conti/Vitesco-Werk in Deutschland die Forderungsempfehlung der IG-Metall-Führung für die Tarifverhandlungen 2021 diskutiert. Diese besagt ja dass um eine Entgeltforderung in Höhe von 4 Prozent gekämpft werden soll, die jedoch gegebenenfalls für einen Teillohnausgleich für die zeitweise Einführung der Vier-Tage-Woche verwendet werden könne.
Von Vertrauensleuten wurde diese kritisiert. Eine Kollegin: „Wieso sollen wir weiter den Weg des Lohnverzichts gehen. Das wird uns ja gepriesen, dass wir so die Arbeitsplätze sichern könnten. Die Erfahrung ist aber, dass dann zuerst auf Lohn verzichtet wird und dann die Arbeitsplätze doch vernichtet werden. Die arbeitslos gewordenen Kollegen verlieren so ihren Arbeitsplatz und bekommen auch noch weniger Arbeitslosengeld! Mit diesem Weg sind wir nicht einverstanden!“
Ein Kollege kritisierte: „Für Verzicht oder geringere Lohnforderungen gibt es gar keinen Grund. Gerade die Großkonzerne wie Conti/Vitesco haben in den vergangenen Monaten die Krisenlasten extrem auf die Arbeiter abgewälzt und die Profite gesteigert. Conti-Vitesco hat z. B. den Profit im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020 auf 1,8 Mrd. Euro gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 (343 Mio. Euro) ist das eine Steigerung um mehr als das Fünffache.“ Das wurde unter anderem auch durch die Einführung von Kurzarbeit, Entlassung der Leiharbeiter … erreicht.
Jetzt wurde der Konzern-Belegschaft ein weiterer Grund gegeben, nicht auf Lohn zu verzichten. So will der Konzern von 2021 bis 2024 keine Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung mehr ausschütten. Im Schreiben dazu teilt die Geschäftsführung mit: „Hintergrund dieser Entscheidung ist die auf Jahre andauernde Krise, die größer und schärfer ausfällt als alle bisherigen in den vergangenen 70 Jahren.“ Das zeigt auch, dass die Kapitalisten weiter versuchen werden, die Krisenlasten auf die Arbeiter abzuwälzen und dass wir uns auf eine harte Tarifrunde einstellen müssen!