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Stückzahl statt konsequenter Gesundheitsschutz

Volkswagen verkündete im Mai das beste aller Gesundheitskonzepte, doch schon im Oktober will der Vorstand davon nichts mehr wissen. Die Forderungen aus der Zeitung "Vorwärtsgang" sind: Sofort zurück in die erste Phase: Bandgeschwindigkeit runter, Risikogruppen nach Hause und mehr Tests. Das finden die meisten Kollegen richtig.

Aus einem Volkswagenwerk in Deutschland

Doch wie läuft es? Nach offiziellen Zahlen ist der Inzidenzwert im Werk niedriger als draußen – wers glaubt, wird selig. Die Maske soll auf „roten Arbeitsplätzen“ unter 1,5 Meter Abstand getragen werden. Das ist in der Geschwindigkeit zu anstrengend. Die Maske ersetzt auch nicht den Abstand, dafür muss der Takt runter! Auf „grünen Arbeitsplätzen“ wird die Maske angewiesen, wenn in der Nähe ein Corona-Verdacht ist. Nötig wäre sofort ein Test der gesamten Abteilung. Doch getestet wird nur, wer 15 Minuten lang „intensiven Kontakt“ mit einem Corona-Infizierten hatte.

 

Und das kommt ja theoretisch bei grün gar nicht vor. „Oder habt ihr etwas die Regeln nicht eingehalten?“ wird dann scheinheilig gefragt. Verstöße gegen die Corona-Regeln bedeuten eine Abmahnung. An den Bändern werden wenige zum Testen geschickt trotz roter Arbeitsplätze. Die Stückzahl ist alles, was zählt. Als hätte die Menschheit gerade ein dringendes Bedürfnis nach Hunderten Neuwagen am Tag. Der größte Witz ist, dass das Corona-Testzentrum oft nicht erreichbar ist, der Betroffene aber selber einen Termin machen muss, obwohl er/sie im Band taktgebunden arbeitet. Das dauert oft Tage, in denen man weiterarbeiten muss.

 

Der Unmut wächst – sollen wir uns damit abfinden? Soll jeder Symptome vortäuschen, um einen Test zu bekommen und alle Risikopatienten sich individuell eine Krankschreibung besorgen? Das löst die Probleme nur für ein paar Wochen und nur für eine Handvoll Leute. Wir haben uns abgesprochen: Sobald ein Corona-Fall bei uns auftritt, werden wir den Betriebsrat holen und einfordern, dass wir alle getestet werden.