Studientipp

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Wie die MLPD die Strategie und Taktik der Arbeiteroffensive entwickelt hat

Klaus Wallenstein, ein Genosse der ersten Stunde des Parteiaufbaus berichtet darüber, wie das entwickelt wurde:

Von Klaus Wallenstein

In ihrem Programm hat die MLPD den Übergang zur Arbeiteroffensive als den „führenden Faktor der gesellschaftsverändernden Bewegung für die befreite Gesellschaft des Sozialismus“ definiert.¹ Die dort im Dezember 2016 entwickelten neun grundlegende Elemente der Arbeiteroffensive sind die Schlussfolgerung aus fast 50 Jahren Parteiaufbau in enger Verbindung mit den Kämpfen der Arbeiterklasse.

 

Zu Beginn der siebziger Jahre beendeten die Monopole ihre Politik der „Reformen von oben“ und gingen in die Offensive. Ihr Maßnahmen Rationalisierung, Konzentration der Kapitals und Kapitalexport führten zu einem massiven Arbeitsplatzaufbau und seit 1975 zu einer Massenarbeitslosigkeit als Dauererscheinung. In dieser Situation der verschärften Klassenwidersprüche gab die Zentralen Leitung das „Arbeiterkampfprogramm“ mit der zentralen Losung „Arbeiteroffensive gegen Monopoloffensive – Gemeinsam sind wir stark“ heraus.

 

Mit diesem Programm ging es darum Klarheit über die Hintergründe der Monopoloffensive zu schaffen, geeignete Kampfschritte zu entwickeln, der reformistischen Klassenzusammenarbeit entgegenzutreten und den Kampf um die nächstliegende wirtschaftlichen Forderungen mit politischen Forderungen zu verbinden – kurzum den Arbeitern „den Weg zu erhellen“ für ihre Selbstbefreiung.² In den Mittelpunkt rückten von da an die Forderungen „Kampf für die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich“ und „Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches  Streikrecht!“.

Die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich wurde zur Massenforderung

Die Gründung der MLPD 1982 und die Massenverankerung der Forderung der 35- Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich erleichterten den Arbeitern den Übergang in die taktische Offensive mit dem siebenwöchigen Streik von über 500.000 Metallern und Druckern für diese Forderung 1984.³ Die achtziger Jahre wurden zum Jahrzehnt des Übergangs zur Arbeiteroffensive.⁴ Das Erwachen des proletarischen Klassenbewusstseins in Verbindung mit dem wachsenden Einfluss der MLPD kam zu Beginn im selbständigen Streik der Westberliner Reichsbahner 1980 und dann im Kampf der Stahlarbeiter in Rheinhausen 1987/88 zum Ausdruck. Die verallgemeinerten Erfahrungen trugen ebenso zur Weiterentwicklung der Strategie und Taktik der Arbeiteroffensive bei wie der vierwöchige französische Eisenbahnerstreik 1986/875.

Der Übergang zum Klassenkampf im eigentlichen Sinn

Auf diesen Erfahrungen der Arbeiterbewegung in den ersten Jahren des Parteiaufbaus aufbauend leistete die MLPD ihren wichtigen Beitrag in Klassenauseinandersetzungen wie dem Streik der Kali-Kumpel in Bischofferode 1993, dem selbständigen Streik der 130.000 Bergarbeiter 1997 sowie dem Opel-Streik 2004 mit internationalem Charakter. Diese bilden Maßstäbe für heutige und künftige Kämpfe im Übergang zur Arbeiteroffensive auf breiter Front. Sie sind allseitig schöpferisch ausgewertet und verallgemeinert im Kapitel „Der Übergang zum Klassenkampf im eigentlichen Sinn“ in „Stefan Engel, Morgenröte der internationalen proletarischen Revolution“ (2011).⁶