VW
Enttäuschung über die Niederlage vor Gericht – neue Erfahrungen mit der „unabhängigen“ Justiz
Am Montag und Donnerstag der vergangenen Woche waren die ersten Prozesse der befristeten Kollegen aus Hannover, die im Mai 2020 bei VW entlassen wurden. Begleitet wurden diese Prozesse von zwei kämpferischen Kundgebungen, die vom VW-Komitee Hannover organisiert wurden. Auf den Kundgebungen kam auch die große Solidarität zum Ausdruck, die die Kollegen haben.
Über den Prozess und die Kundgebung wurde auch in der Neuen Presse (Tageszeitung aus Hannover) berichtet. Die NP schreibt: „Rund 80 Ex-VW-Stammwerker klagen gegen den Konzern. Trotz guter Argumente haben fünf von ihnen am Montag ihren Kampf verloren.“
Das „Angebot“ von VW an die Kollegen: 48 der entlassenen 207 Kollegen sollen wieder fest eingestellt werden - darauf könne sich ja jeder bewerben. Einem Kollegen haben sie das Angebot aber nicht gemacht. Der fragte im Gericht den Richter, warum er denn VW alles glauben würde - mit dem Abgasbetrug habe doch jeder gesehen, wie ehrlich VW sei.
Die Kollegen waren nach der Gerichtsverhandlung ernüchtert. „Das war alles abgesprochen!“, ist eine verbreitete Meinung unter den Kollegen. VW musste nichts beweisen, nichts zu den vorgebrachten Beweisen sagen. Der Richter hat immer auf die Zeit gedrängt und die Kollegen durften nicht reden. Der Anwalt der Kollegen meinte nach der Verhandlung: „Wir haben Beweise, dass am 28. Mai 500 Verträge verlängert wurden und dass neu eingestellt wurde. Mir ist klar, dass dies nicht in der ersten Instanz entschieden wird...“
Peter Kunick von der MLPD sprach dazu, ob man überhaupt ein gerechtes Urteil erwarten kann: „Recht haben und Recht bekommen sind zwei Sachen. Und wir haben eine Klassenjustiz. (…) Ohne Kapitalismus wäre es möglich, jeden in dieser Gesellschaft zu beschäftigen. Wir können uns ein Recht auf Arbeit erkämpfen, aber nicht im Kapitalismus. (…) Wir müssen uns weiter organisieren.“
Eine Stammwerkerin bestärkte die Kollegen: „Auf jeden Fall habt ihr erreicht, dass dies keine stillen Entlassungen mehr sind. Das ist sehr wichtig.“